Freitag, 30. September 2011

Die Ölandbrücke zwischen Småland und Öland

Am 30. September 1972 wurde die Ölandbrücke (Ölandsbron) zwischen Kalmar im Småland und Färjestaden auf Öland eingeweiht und dem Verkehr freigegeben. Die Ölandbrücke ist mit seiner Länge von 6072 Metern die längste Brücke auf schwedischem Territorium, da die Öresundsbron (Öresundbrücke) mit seinen 7850 Metern zum Teil in Dänemark liegt. Die freie Segelhöhe der Ölandsbron ist mit seinen 36 Metern ausreichend für den regen Schiffsverkehr, der im Kalmarsund verkehrt, dem Ostseeteil zwischen Småland und Öland.

Der erste Plan einer Brücke über den Kalmarsund geht bereits auf den Beginn des 20. Jahrhunderts zurück, wobei der erste konkrete Plan jedoch erst 1932 dem Parlament vorgelegt wurde, was jedoch von der Regierung nicht weiter verfolgt wurde, da man vor 1966 den Bau von Brücken dieser Dimension nicht vorgesehen hatte. Erst am 18. November 1966 wurden dann mehrere große Brücken in Schweden geplant, darunter die Ölandbrücke. Zwischen 1972 und 1998 war die Ölandsbron die längste Brücke Europas und wurde dann von der Vasco da Gama-bron in Portugal entthront.

Die Ölandsbron, auf der sich der Verkehr von Juni bis August nahezu verdoppelt, ist wegen der Lärmbelästigung der Bewohner Ölands nicht nur die meist diskutierte Brücke Schwedens, sondern auch die Brücke, die vom Steuerzahler die höchsten Opfer fordert. Wegen Baupfusch musste man in den nahezu 40 Jahren seiner Existenz bereits eine Milliarde Kronen in Reparationsarbeiten setzen, also 80.000 Kronen pro Tag, ohne jedoch eine Ende der Kosten zu sehen.

Wie auf allen Brücken, die innerhalb Schwedens liegen und nicht in ein Nachbarland führen, liegt keine Maut auf der Brücke und sie kann daher kostenlos befahren werden. Während jedoch Mopeds und Traktoren die Brücke benutzen dürfen, ist das Befahren mit einem Fahrrad verboten. Fußgänger dürfen die Ölandbrücke ebenfalls nicht benutzen.

30. September 1984: Der schwedische Künstler Hilding Linnqvist
30. September 2002: Der schwedische Abenteurer Göran Kropp stürzt in den Tod

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 29. September 2011

Gustav Vasa, der berühmteste König Schwedens

Am 29. September 1560 starb der schwedische König Gustav Vasa im Alter von 64 Jahren im Stockholmer Schloss. Kaum ein anderer König Schwedens hat einen so nachhaltenden Eindruck hinterlassen wie Gustav Vasa, der am 12. Mai 1496 geboren wurde und 37 Jahre lang über das Land regierte und dabei einige der bedeutendsten Reformen durchsetzte, die sich selbst auf das heutige Schweden noch auswirken, nicht zuletzt aber auch deshalb, weil er der erste König war, der ein vereintes schwedische Reich regierte.

Auch wenn man bei Gustav Vasa als erstes an den Vasalauf denkt, an den schwedischen Nationaltag, an die Befestigung von Vadstena oder seine Revolte gegen die Kirche als er Katarina Stenbock heiratete, so hat er eine weitaus wichtigere Entscheidung für die heutige schwedische Monarchie gefällt. Gustav Vasa schuf nämlich die Königswahl ab und führte die Erbmonarchie ein. Gleichzeitig schuf er das bürokratische Zentralsystem, das man als einen Vorläufer der heutigen Regierung betrachten kann.

Allerdings verliefen all diese Schritte nicht harmlos, denn Gustav Vase setzte mit aller Macht seine Vorsätze durch und beseitigte rücksichtslos jeden Kritiker oder Widersacher. Seine Intelligenz sagte ihm jedoch wann er Gewalt anwenden konnte und wann er zur Diplomatie greifen sollte. Dies ermöglichte ihm schließlich auch, an Stelle des Papstes, das Oberhaupt der schwedischen Kirche zu werden und die Besitztümer der Kirche in sein Reich einzuverleiben. Den Bauern gegenüber, die in seiner Zeit die Mehrheit der Bevölkerung ausmachten, trat er als einfacher Lehrvater auf und konnte dadurch die Landschaft effektiver gestalten, wodurch der Adel besser versorgt werden konnte ohne die Bauern zu schädigen und zum Aufstand zu bringen.

29. September 1306: Birger Magnusson und das Håtunaleken
29. September 1985: Ein antroposophisches Krankenhaus in Schweden

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 28. September 2011

Die Krönung des Königs Karl XI. In der Domkirche in Uppsala

Am 28. September 1675 wurde Karl XI. In der Domkirche in Uppsala zum König Schwedens gekrönt, auch wenn er die Krone als solches bereits am 13. Februar 1660 von seinem Vater, Karl X. Gustav geerbt hatte. Beim Tode des Vaters in Göteborg war Karl XI. Gerade einmal vier Jahre alt, so dass seine Mutter, Hedvig Eleonora av Holstein-Gottorp, die Reichsgeschäfte bis zu seiner Krönung übernahm. Das Gebäude, in dem der Junge bereits als neuer König ohne Krone gefeiert wurde, gehört zu den ältesten, die noch heute in Göteborg aus der Gründungszeit der Stadt erhalten sind.

Als Karl XI. im Jahre 1655 geboren wurde, war sein Vater gerade mit einem Feldzug in Polen beschäftigt, so dass das Kind seinen Vater erstmals zu Weihnachten 1659 in Göteborg traf. Das Treffen war jedoch von kurzer Dauer, da der Vater zum einen durch den dortigen Reichstag viel beschäftigt war, zum anderen aber bereits Ende Januar schwer erkrankte, am 12. Februar dann sein Testament verfasste und einen Tag später starb. Als Lehrer hatte der Vater im Testament Emund Gripenhielm bestimmt, der dem zukünftigen König, außer Geschichte, Staatswissenschaft, Kriegsführung und Geografie vor allem auch Latein, Französisch und Deutsch beibringen sollte.

Sehr schnell zeigte sich jedoch, dass der junge König Karl XI. unter Dyslexie litt und große Probleme mit Lesen und Schreiben hatte. Glücklicherweise hatte er jedoch ein gutes Gedächtnis. Ab 1671 nahm dann der mittlerweile 16-jährige König am Reichsrat teil und leitete die ersten Regierungsgeschäfte. Seine Dyslexie machte ihn jedoch scheu und misstrauisch, was auch seine Entscheidungen prägte.

Karl XI. hatte im Laufe seiner Regierungszeit vor allem drei Ziele, die für die Zukunft Schwedens eine große Bedeutung hatten. Zum einen setzte er sich für die schwedische Sprache ein, die auch in den von Dänemark zurückeroberten Teilen zum Zwang wurde, zum anderen gab er den Kirchen eine neue Ordnung und eine ausgedehnte Macht, und zum dritten setzte er durch, dass der König die alleinige Macht im Lande hatte und der Adel auf eine beratende Funktion reduziert wurde.

28. September 1994: Der Untergang der M/S Estonia in der Ostsee
28. September 1994: Der Tod des schwedischen Musikers Pierre Isacsson 

Copyright: Herbert Kårlin

Der Botanaische Garten in Göteborg

Dienstag, 27. September 2011

Die Möllebanan, die Eisenbahn zwischen Höganäs und Mölle

Am 27. September 1963 verkehrte der letzte Zug auf der zehn Kilometer langen Eisenbahnstrecke zwischen Höganäs und Mölle, da die Eisenbahnlinie (Möllebanan) mit den 50er Jahren endgültig unrentabel geworden war, eine Strecke, die ursprünglich mit privaten Geldern gebaut, 1920 dann von der schwedischen Eisenbahn übernommen wurde und auf der, während der goldenen Zeit Mölles, selbst Direktzüge mit Schlafwagen aus Berlin verkehrten, da Mölle ab 1890 der erste und beliebteste Badeort Schwedens war, der insbesondere deutsche Touristen anzog.

Auch wenn die Gleise der Strecke mittlerweile verschwunden sind, so erinnert noch ein Film an die letzte Fahrt am 27. September 1963 und auf dem Bahnwall kann man mit dem Fahrrad von Höganäs nach Mölle fahren. Auch die Eisenbahnstation in Mölle ist erhalten und beherbergt heute den Kulturverein des Ortes.

Mölle wurde im Jahre 1890 quasi über Nacht zum Anziehungspunkt für schwedischen, dänischen und deutschen Tourismus. Innerhalb weniger Jahre wurde aus dem kleinen Fischerort der bedeutendste touristische Anziehungspunk Schwedens mit rund 20 Hotels und Pensionen, die sich ab 1907, und dem Besuch von Kaiser Wilhelm II., ganz auf den deutschen Tourismus spezialisierten. Da zu jener Zeit in Deutschland Männer und Frauen bereits am gleichen Strand badeten, erhielt Mölle den Beinamen „Die Sünde in Mölle“, was nur noch mehr Touristen anzog, obwohl es sich bei weitem um keinen Nacktbadestrand handelte.

Mölle, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Ruf einer deutschen Kolonie erhielt, verlor mit dem Ersten Weltkrieg jede Art von Tourismus, der jedoch zwischen den beiden Weltkriegen wieder nahezu die alte Größe erreichte. Der Zweite Weltkrieg jedoch leitete dann das Ende der goldenen Zeit ein, denn nach dem Krieg änderten die Deutschen ihre Reisegewohnheiten und besuchten Mölle höchstens noch für einen kurzen Ausflug während einer Schwedenreise.

Heute ist Mölle nur noch einer von vielen kleineren touristischen Orten im schwedischen Skåne, auch wenn der Ort in den 90er Jahren begann eine neue Gruppe an Touristen anzuziehen. Bei Mölle finden Windsurfer nämlich die besten Wogen Skandinaviens, was dazu führt, dass es keinen nordischen Surf-Enthusiasten gibt, der Mölle nicht kennt. Durch den geplanten Umbau des Hafens, der die Wogen brechen wird, ist jedoch auch dem Sporttourismus bald ein Ende gesetzt.

27. September 1809: Der Hafen in Helsingborg hat Geburtstag
27. September 1889: Albin Ahrenberg, ein Luftpionier Schwedens 

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 26. September 2011

Der Göta-Kanal, eine Verbindung zwischen Vänern und Vättern

Am 26. September 1832 wurde in Schweden der Göta-Kanal eingeweiht, das größte Bauprojekt, das das Land je sah. 22 Jahre lang wurde an dem 190,5 Kilometer langen Kanal gebaut, der gerade einmal 40 Jahre lang voll genutzt werden konnte, bevor die Eisenbahn der Schifffahrt Konkurrenz machte und den Kanalschiffen rund 80 Prozent ihrer Transporte nahm. Weitere 90 Jahre später wurde dann der Transport überwiegend von Lastwagen übernommen und der Göta-Kanal hatte seine ursprüngliche Bestimmung ganz verloren..


Die Idee des Göta-Kanals tauchte bereits 1525 erstmals auf, als der Bischof Hans Brask mit dem Bau eines Kanals die Macht der Hanse brechen wollte und mit einer Kanalverbindung von der Ostsee zum Kattegat eine Möglichkeit sah, die hohen Zölle bei der Durchfahrt des Öresunds zu umgehen. Sein Plan schien jedoch zu kostspielig, so dass erst Baltzar von Platen am 12. April 1810 eine Baugenehmigung für den Bau des Göta-Kanals erhielt, was bereits einen Monat später zum ersten Spatenstich bei Motala führte.

Der Göta-Kanal, ist heute eine bedeutende Touristenattraktion Schwedens, die es erlaubt in sechs Tagen von Göteborg nach Stockholm zu gelangen und dabei einige der schönsten schwedischen Landschaften von Wasser und Land aus zu entdecken. Von den 390 Kilometern Wasserweg bestehen rund 87 Kilometer aus einem gegrabenen Kanal, wobei die restliche Strecke über den Göta Älv und die beiden Seen Vänern und Vättern führt. Den Hauptverkehr auf dem Göta-Kanal machen mittlerweile Freizeitboote aus, denn jedes Jahr zählt man über 5000 Freizeitkapitäne, die die 58 Schleusen des Kanals nehmen.

26. September 1896: Aina Cederblom, Textilkünstlerin und Abenteurerin
26. September 1982: Das erste Reagenzglasbaby Schwedens wird geboren

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 25. September 2011

Sjöwall-Wahlöö und Polizist Martin Beck

Am 25. September 1935 wurde Maj Sjöwall in Stockholm geboren, die ihren größten Erfolg gemeinsam mit ihrem Partner Per Wahlöö feierte, indem die beiden, die seit 1963, nach einem beruflichen Verhältnis, auch ein privates hatten, zehn Kriminalromane mit der Hauptfigur Martin Beck verfassten, die heute bereits als Klassiker des schwedischen Kriminalromans gelten. Das Paar Sjöwall/Wahlöö machte den Krimi in Schweden salonfähig, wovon heute noch alle schwedischen Autoren von Kriminalromanen profitieren.

Maj Sjöwall arbeitete von 1954 bis 1963 in drei bedeutenden schwedischen Verlagen, was darauf schließen lässt, dass sie den Ideen von Per Wahlöö, der als radikaler Autor sehr emotional schrieb, den literarischen Stil gab und die Gesellschaftskritik der Krimis in ein allgemein lesbares und akzeptiertes Niveau brachte. Der Erfolg von Martin Beck wäre ohne die Zusammenarbeit von Maj Sjöwall und Per Wahlöö undenkbar, da gerade das linke Engagement und die Einarbeitung der literarischen Feinheiten zu den weltweit gelesenen Büchern führte.

Die zehn Bücher der Kooperative Sjöwall/Wahlöö wurden alle verfilmt, wobei die von ihnen geschaffene Figur Martin Beck zu weiteren 26 Filmen führte, in denen Polizist Martin Beck alle Zeichen der beiden Autoren trägt. Maj Sjöwall wirkte in drei der ersten zehn Filme auch als Schauspielerin in einer Nebenrolle mit und die beiden gemeinsamen Söhne Tetz und Jens arbeiten ebenfalls in der Filmindustrie und waren bei der Produktion der ersten Filme beteiligt.

Maj Sjöwall und Per Wahlöö wurden mehrmals des Plagiats der Bücher Ed McBains angeklagt, worauf Maj Sjöwall erwiderte, dass nur der Humor in den eigenen Büchern mit jenem in McBains Büchern vergleichbar sein kann, nicht jedoch die Gesellschaftskritik und der literarische Stil, die man bei Sjöwall/Wahlöö findet. Außerdem hätten sie beide keines der Bücher von McBain gelesen als sie ihre Charaktere schufen und das erste Manuskript verfassten.

25. September 1826: Eine schwedische Königin gibt drei Orten ihren Namen
25. September 1828: Charlotte Seuerling, die blinde Harfenspielerin
25. September 1935: Maj Sjöwall und Kommissar Beck

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 24. September 2011

Der Örebro Kanal, eine Attraktion in Närke

Am 24. September 1888 wurde der Örebro Kanal eingeweiht, der kürzeste Kanal Schwedens, der gerade einmal 1,5 Kilometer lang ist und von der Schleuse, etwas nördlich von Wadköping, fast bis ins Zentrum von Örebro führt, wobei der Örebro Kanal allerdings kein eigens gegrabener Kanal ist, sonder mehr ein Ausbau und eine Vertiefung der Svartån, einem Fluss, der nahezu 100 Kilometer lang ist.


Da noch im 19. Jahrhundert der Seeweg die beste Möglichkeit war Güter zu transportieren, war es für Örebro wichtig den Schiffsverkehr so nahe wie möglich zur Innenstadt zu führen, zumal bereits ein nichtschiffbarer Fluss ins Zentrum führte. 1886 begann man daher mit dem Ausbau der Svartån und verlagerte den ursprünglichen Hafen in der Nähe der heutigen Schleuse ins Zentrum. Der Örebro Kanal erlaubte dann bereits zwei Jahre später einen ständigen Schiffsverkehr zwischen Stockholm und Örebro, wobei die Dampfer ab diesem Zeitraum auch die anderen Häfen im Hjälmaren anlaufen konnten.

Im Jahre 1957 endete dann die reguläre Schifffahrt auf dem Örebro Kanal, da Lastwagen und Züge immer wichtiger für den Gütertransport wurden. Der Kanal wurde jedoch weiterhin unterhalten und dient heute Freizeitbooten und dem Ausflugsverkehr im Sommer. Die Boote können dadurch nahezu direkt im Zentrum Örebros anlegen. Auch die Schleuse wurde mittlerweile modernisiert und nur noch das kleine Häuschen des Schleusenwärters erinnert an die Zeit, als der Örebro Kanal gebaut wurde.

24. September 1919: Lennart Hyland, eine Legende des schwedischen Fernsehens
24. September 1928: Carl Wilhelm Wilhelmson, der Maler des Bohuslän

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 23. September 2011

Kristina Nilssons Gesang verursacht 20 Tote in Stockholm

Als die schwedische Opernsängerin Kristina Nilsson am 23. September 1885 von einem Balkon des Grand Hotels in Stockholm aus für rund 30.000 Personen einige Lieder sang, kam es zu einem wahren Tumult unter den Zuschauern. In nur wenigen Minuten wurden etwa 20 Menschen, überwiegend Frauen und Kinder, zu Tode getrampelt und weitere 70 Zuschauer schwer verletzt. Bis heute kann man nicht erklären wie es zu diesem Unglück wirklich kam, und auch die Augenzeugen können nur ein etwas wirres Bild des Tages bieten.

Kristina Nilssons Talent wurde 1857 auf dem Markt in Ljungby entdeckt, wobei ihre Stimme den Mäzenen Fredrik Tornerhielm so stark beeindruckte, dass er Kristina eine Gesangsausbildung in Göteborg finanzierte. In Göteborg trat sie dann am 19. Mai 1859 erstmals öffentlich mit einem alten deutschen Volkslied auf. 1860 ging Kristina Nilsson dann für einige Monate an die Kungliga Musikaliska Akademien nach Stockholm, um jedoch noch im gleichen Jahr nach Särö bei Göteborg zurückzukehren und, ebenfalls im gleichen Jahr nach Paris zur weiteren Ausbildung weiterzufahren. 1864 sang die Künstlerin dann in der Pariser Oper in La Traviata von Guiseppe Verdi.

Nach dem großen Durchbruch in Frankreich zählte Kristina Nilsson, gemeinsam mit Jenny Lind und Adelina Patti, weltweit zu den bedeutendsten Opernsängerinnen und ging in Europa, in den USA und in Russland auf Tournee um nur vor vollen Häusern zu singen. Als Kristina Nilsson daher ein kostenloses Konzert vom Balkon in Stockholm aus gab, war sie bereits am absoluten Höhepunkt ihrer Karriere angelangt und war eines der bedeutendsten Idole Schwedens, die einfach jeder in Stockholm hören wollte. Nur drei Jahre nach diesem traurigen Ereignis zog sich Kristina Nilsson von der Bühne zurück, da sie abtreten wollte bevor ihre Stimme sie auch nur ein einziges Mal im Stich lässt.

23. September 1535: Katharina von Sachsen-Lauenburg, Königin von Schweden
23. September 1963: Tystnaden, das Schweigen, von Ingmar Bergman

Copyright: Herbert Kårlin

Der Botanaische Garten in Göteborg

Donnerstag, 22. September 2011

Kommerzielle Radiostationen erreichen Schweden

Auch wenn in den USA kommerzielle Radiostationen seit 1919 zugelassen waren und die ersten zaghaften Versuche zwischen 1922 und 1925 auch in Schweden auftauchten, wurde dieser Bewegung durch das Monopol des Radiotjänst am 1. Januar 1925 zum Tode verurteilt. Erst am 22. September 1993, weitaus später als in den meisten anderen Ländern Europas, wurde dann das PLR (Privat Lokalradio) rechtlich zugelassen und ab 1994 entstanden dann weitere, meist internationale Radiostationen, die sich auf Werbebasis finanzierten.

Dies bedeutet natürlich nicht, dass es vorher keinerlei kommerzielle Station gab, die Schweden als Ziel ansahen, denn ab 1958 entstanden mehrere Piratenradios, die außerhalb des schwedischen Hoheitsgebietes von Booten aus Schweden bestrahlten und, neben Werbung, auch die Musik boten, die die jüngere Generation hören wollte. 1966 musste allerdings dann auf Grund restriktiver schwedischer Gesetzte selbst Radio Syd seine Sendungen einstellen.

Ab 1979 erlaubte die schwedische Regierung auch die Installation von sogenannten Lokalstationen, den Närradiostationerna, die ideelle Ziele verfolgten sollten und daher keinerlei Werbung ausstrahlen durften, wobei einige unter ihnen jedoch permanent gegen diese Bestimmung verstießen. Radio Nova in Vagnhärad begann ab 1990 ständig Werbung unterzubringen. Da die Station jedoch eine sehr starke Unterstützung hatte, wurde dem Televerket von Fans der Zugang zur Radiostation verwehrt und nachdem die folgende Unterbrechung der Verbindung auf sehr massiven Widerstand stieß, öffnete das Televerket die Verbindung wieder und tolerierte schließlich die lokale Reklame des Senders.

22. September 1782: Fredrik Westin, vom Portraitmaler zum Maler von Altarbildern
22. September 1959: Johan Norberg und der moderne Jazz Schwedens 

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 21. September 2011

Viktor Rydberg, der Autor, der Jesus zum Menschen machte

Am 21. September 1895 starb einer der größten schwedischen Autoren des 19. Jahrhunderts, der in Schweden ebenso bekannt ist wie August Strindberg oder Carl Jonas Love Almqvist. Viktor Rydberg, der eigentlich Abraham Viktor Rydberg hieß, gilt nicht nur als Schriftsteller, Dichter und Journalist, sondern auch als bedeutender Religionsphilosoph, der sich vor allem mit den historischen Religionen des Nordens, aber auch jenen Asiens, beschäftigte.

Viktor Rydberg wurde vor allem durch sein Buch „Bibelns lära om Kristus“ bekannt, das er 1862 veröffentlichte, einer Zeit, als es in Schweden noch keine Religionsfreiheit gab. Sein Werk, in dem er Jesus nicht als göttlich sieht, sondern lediglich als eine Person, die ein vorbildliches Leben führt, drückte Rydberg, auf seine Weise, seine Meinung aus, nach der sich Kirche und Staat trennen muss und Religion kein Gesetz sein kann, sondern eine philosophische Frage ist.

Viktor Rydbergs heute noch am meisten gelesenes Werk ist jedoch der Sagenroman "Singoalla", der eine Liebesgeschichte erzählt, die zwischen 1340 und 1350 handelt. Die Liebesgeschichte eines Adeligen und eines Romamädchens wurde erstmals 1857 im Göteborger Kalender Aurora veröffentlicht und wurde 1949 verfilmt. Die 25 Zeichnungen, die der schwedische Künstler Carl Larsson für das Buch malte, wurden Ende 2010 im Göteborger Kunstmuseum ausgestellt. Das romantische Werk mit ursprünglich tragischem Ende musste Viktor Rydberg für seinen Verleger indes umschreiben, damit die Geschichte glücklich enden konnte und ein breiteres Publikum anzog.

21. September 1895: Viktor Rydberg, der Autor zwischen Mythologie und Philosophie 
21. September 1994: Die schwedische Fernsehserie Tre Kronor

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 20. September 2011

Beschluss in Nyköping verändert die schwedische Regierung

Am 20. November 1396 wurde durch den Reichsrats-Beschluss von Nyköping, dem sogenannten Nyköpings Recess, die Grundlage für die Kalmarunion und für eine geeinigte nordische Union geschaffen. Nach dem Abkommen sollten die drei Reiche Dänemark, Norwegen und Schweden ab diesem Tag nur noch „einen Herren und einen König haben“. Aus diesem Grund gilt dieser Beschluss als der bedeutendste in der schwedischen Geschichte des Mittelalters.

Königin Margarete, die zu jener Zeit bereits über Dänemark und Norwegen herrschte, schuf beim Nyköping Recess alle Privilegien, die König Albrekt freigebig verteilt hatte, ab und überführte alles Land, das der König verteilt hatte oder sich Jonsson Grip angeeignet hatte, zurück unter die Krone. Diplomatie erforderte es lediglich, die Ländereien zurückzubekommen, die der vorherige König der Kirche übergeben hatte, aber indem Königin Margarete der Domkirche hohe Spenden zusagte, so konnte sie auch diese Ländereien wieder in den Staat einverleiben.

Die Geschichtsschreibung sieht allerdings König Margarete nicht nur als die positive Figur, die ein geeintes nordisches Reich schuf, sondern kritisiert auch, dass sie damit ihrem Heimatland Dänemark eine vorherrschende Rolle gab und in Schweden vor allem Personen ihres Vertrauens, also Dänen, als Verwalter einstellte. Aber auch wenn Margarete mit diesem vereinigten Reich vor allem die Vorteile Dänemarks im Auge hatte, so befreite sie dabei auch das nordische Reich vom deutschen Einfluss jener Zeit und nahm der Hanse über Jahrzehnte hinweg die dominante Handelsmacht im Norden. Hinzu kommt, dass während ihrer Regierungsepoche, also bis 1412, das nordische Reich in Eintracht lebte und gemeinsam eine nordische Wirtschaftsmacht aufbaute.

20. September 1776: Großbrände in Gävle
20. September 1937: Monica Zetterlund, ein Leben im Rampenlicht und im Schatten 

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 19. September 2011

Hjalmar Bergman, ein Leben im Zweifel und der Unsicherheit

Am 19. September 1883 wurde in der mittelschwedischen Stadt Örebro Hjalmar Fredrik Elgérus Bergman, allgemein nur als Hjalmar Bergman bekannt, geboren, ein Schriftsteller, der sein Leben in ständigen Zweifeln verbrachte, da er sich weder für Frauen noch für Männer entscheiden konnte und im Alter von 48 Jahren an Alkohol und Drogen in Berlin starb, die ihm jahrzehntelang ein Parallelleben erlaubten. Auch wenn Hjalmar Bergman in Berlin starb, so findet man sein Grab im Norra Kyrkogården in Örebro.

Obwohl Hjalmar Bergman zahlreiche Bücher schrieb, die die Region Bergslagen zu Beginn des letzten Jahrhunderts beschreiben, eine Gegend, die bis heute von Erz und Eisen geprägt ist, erinnert man sich heute insbesondere wegen dem Kulturreservat Wadköping in Örebro an den Schriftsteller, einen historischen Ort, den er, nach Vorlagen seiner Heimat, mit seinem Buch „Markurells i Wadköping“ schuf und das heute der vielleicht bedeutendsten Anziehungspunkt der Stadt Örebro ist.

Hjalmar Bergman wuchs in Örebro ohne Freunde auf, da er wegen seiner Fettleibigkeit nur gemobbt wurde. Seine Ehe mit Stina Lindberg war von permanenten Affären mit jungen Männern verbunden und seine ständigen psychischen Probleme führten ihn zu Alkohol und Drogen. Obwohl Hjalmar Bergman seit Beginn der 20er Jahre permanent unter Alkohol und Drogen stand, schrieb er bis zu seinem Lebensende noch rund zehn Bücher, die er jeweils termingerecht bei seinem Verleger ablieferte. Im Jahre 1930 kam sein letzter Roman „Clownen Jac“ als eine Art Abschiedswerk auf den Markt.

19. September 1882: Mauritz Björck und 50 Jahre volkstümliche Erzählungen
19. September 1955: Carl Milles, einer der grössten Skulpteure Schwedens

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 18. September 2011

HSB und der schwedische Wohnungsmarkt

Am 18. September 1924 wurde nach dem Modell eines lokalen Vereins in Stockholm die nationale Baukooperative HSB (Hyresgästernas Sparkasse- och Byggnadsförening) gegründet, die mittlerweile nahezu 550.000 Mitglieder hat und das Ziel vertritt einem möglichst breiten Kreis an Personen über verschiedene Methoden zu einer kooperativen Wohnung zu verhelfen, dem in Schweden vorherrschenden Bostadsrätt.

Die Idee von HSB gilt in Schweden als bahnbrechend, da die HSB sowohl als Bausparkasse dient, durch kooperatives Bauen die Preise der Wohnungen niedrig halten kann und die Verwaltung von den jeweiligen Vereinen (gegenwärtig nahezu 4000 lokale Vereine) übernommen wird, die dann auch über die monatlichen Kosten entscheiden. In den letzten Jahren errichtete die HSB auch Mietwohnungen für Mitglieder, die sich Rechte auf eine kooperative Wohnung ansparen können und bei der Vergabe von Wohnungen dann bevorzugt werden.

Die Gebäude der HSB waren jedoch auch noch in anderer Weise bahnbrechend, denn bereits in den 20er Jahren legte der Dachverband fest, dass jede Wohnung ein Badezimmer haben musste und jedes Gebäude über eine Waschküche mit modernen Maschinen vorfügen musste, was Jahre später ein allgemeiner Standard für schwedische Wohnungen wurde. Seit 1988 erschütterten sieben Affären die Aktivitäten der HSB, die jedoch nichts daran änderten, dass die HSB nach wie vor den schwedischen Baumarkt bedeutend beeinflusst.

18. September 1195: Petrus, der dritte Erzbischof Schwedens
18. September 2008: Bekämpfung der Dyskalkulie in Schweden

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 17. September 2011

Bischof Unni führt Birka zurück zum Christentum

Am 17. September 936 wurde in der Wikingerstadt Birka am Mälaren der deutsche Bischof Unni getötet. Dieser Tag ist das erste konkrete Datum der schwedischen Geschichte, auch wenn er der deutschen Kirchengeschichte entstammt, da der Tod des Bischofs Unni die Wikinger wenig berührte und daher auch nicht von ihnen festgehalten wurde. Nicht festgehalten wurden daher auch die Informationen wann Unni im Jahre 935 in Birka ankam, noch weiß man wer ihn getötet hat.

Unni sollte in Birka das Werk des Mönches Ansgar fortführen, der gegen 837 Birka zwar nicht christianisieren konnte, aber dafür sorgte, dass in der Umgebung Birkas mehrere Kirchen gebaut wurden, die alle von einem Priester besetzt waren und damit den christlichen Glauben erneut im Wikingerreich verbreiten sollten. Wie erfolgreich diese Aktion war, ist unbekannt. Sicher ist jedoch, dass es bereits gegen 870 keine Priester mehr im Svealand gab und selbst die zum Christentum übergetretenen Wikinger waren wieder zum altnordischen Glauben zurückgekehrt.

Als daher der Bischof Unni 935 in Birka ankam, musste er die Missionierung von neuem beginnen. Das Ziel der Missionierung war in jener Zeit jedoch weniger wahre Christen zu schaffen, sondern es war wichtig, dass die Heiden christliche Werte übernahmen, da dies die Handelsbeziehungen vereinfachte. Unni hatte sich daher die Genehmigung zur Christianisierung von den Königen des Sveareiches, die ebenfalls an einem ausgedehnten Handel interessiert waren, vor seiner Arbeit eingeholt. Der Vorteil bei der Christianisierung war, dass die Wikinger sich mit allen Göttern gut stellen wollten und daher einen weiteren Gott ohne Probleme in ihrem Glauben aufnehmen konnten. Da es jedoch 936 auch eine Widerstandsbewegung gegen die Christianisierung gab, überlebte Unni nur ein knappes Jahr in Birka. Bereits 30 Jahre nach seinem Tod waren jedoch alle Wikinger in Birka, auf Druck ihrer Führer, getauft und damit offiziell zu Christen geworden. In der Realität hatte sich jedoch ein Mischglaube entwickelt, der erst bei späterer Missionierung abgeschafft wurde.

17. September 1941: Eine Explosion auf zwei Kriegsschiffen gleichzeitig
17. September 1948: Folke Bernadotte wird in Israel ermordet

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 16. September 2011

Dan Andersson stirbt in Stockholm an Cyanidvergiftung

Am 16. September 1920 stirbt der schwedische Dichter Daniel Andersson, der unter dem Namen Dan Andersson bekannt wurde, im Alter von 32 Jahren an einer Cyanidvergiftung (Blausäure) in Stockholm. Allerdings beging der Dichter keinen Selbstmord, sondern übernachtete im Hotell Hellman in Stockholm, weil er sich am nächsten Tag bei der Zeitung Social-Demokraten um einen Arbeitsplatz bewerben wollte. Was er nicht wusste war, dass das Hotel an diesem Tag Cyanwasserstoff gegen Bettwanzen benutzt hatte, das Zimmer aber zu wenig gelüftet worden war.

Dan Andersson, der als der bedeutendste Arbeiterdichter Schwedens zählt, reiste im Jahre 1902 als Vierzehnjähriger nach Minnesota um auf der Farm einer Tante zu arbeiten und um dann einen Onkel zu besuchen, der ebenfalls in Minnesota wohnte. Der junge Dan Andersson sollte bei dieser Reise untersuchen, ob es sinnvoll sei, dass die gesamte Familie in die USA auswandere. Als Dan jedoch zurückschrieb, dass die Arbeitsbedingungen in Minnesota nicht besser waren als jene in der Heimat, bat ihn der Vater zurückzukehren. Am 16. Dezember des gleichen Jahres war Dan Andersson dann zurück in Schweden.

Dan Andersson begann seine Karriere als Poet in der Luossastugan bei Skattlösberg in Dalarna, die seit 1944 an den großen Poeten erinnert und wo man jeden Sommer den vertonten Gedichten lauschen kann. Die Weisen, die Dan Andersson in jener kleinen Stuga schrieb, zählen noch heute zu den meist vertonten Weisen schwedischer Volksmusiker. Dan Andersson, der selbst Akkordeon und Geige spielte, vertone zahlreiche seiner Gedichte auch selbst. Er arbeitete von 1917 bis 1918 bei der Arbeiterzeitung Ny Tid in Göteborg und übersetzte bis zu seinem frühen Tod vor allem Werke von Rudyard Kipling und Charles Baudelaire. Jeden August findet in Ludvika, wo sich auch das Dan Anderssson Museum befindet, eine Dan Andersson Woche statt, die jedes Jahr tausende von Besuchern anzieht.

16. September 1621: Die Eroberung von Riga durch Gustav II. Adolf
16. September 1977: Der schwedische Komiker Måns Nilsson

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 15. September 2011

Flugzeugentführung in Schweden

Nur zweimal wurde bisher in Schweden ein Flugzeug entführt und sechsmal landeten in Schweden Flugzeuge, die in anderen Ländern entführt worden waren. Keine dieser Entführungen oder Landungen hat Schweden jedoch so verändert wie die erste Flugzeugentführung am 15. September 1972, denn dieses Entführung veranlasste die Regierung im Jahre 1973 ein Terroristengesetz zu schaffen, das noch heute gültig ist und einen bedeutenden Einfluss auf die gegenwärtige Arbeit der schwedischen Sicherheitspolizei Säpo hat.

Am 15. September 1972 war eine DC-9 der schwedischen Fluggesellschaft SAS mit 86 Passagieren vom Göteborger Flughafen Torslanda nach Stockholm unterwegs, als drei bewaffnete Kroaten unter Tomislav Rebrina bereits fünf Minuten nach dem Start die Maschine in ihre Gewalt brachten und eine Kursänderung zum Flughafen Bulltofta in Malmö forderten. Dort angekommen forderten sie, dass die Passagiere gegen sieben Kroaten ausgetauscht werden, die wegen Mord und der Besetzung der jugoslawischen Botschaft in Göteborg im Gefängnis saßen. Da die Flugzeugentführer drohten die Maschine mit Besatzung und Passagieren in die Luft zu sprengen, wurde ihrem Verlangen nachgegeben. Da jedoch einer der Strafgefangenen nicht an Bord gehen wollte, wurde die letzte Geiseln gegen eine Zahlung von einer halben Million Kronen ausgetauscht.

Am folgenden Morgen startete die DC-9 dann Richtung Madrid, wo die Kroaten um politisches Asyl baten. Schweden forderte die Auslieferung der Kroaten, was Spanien jedoch verweigerte, da Franco eine andere Einstellung zu Kroatien hatte als Schweden. Sämtliche Täter sollten nach spanischen Aussagen in Spanien vor Gericht gestellt werden. Unmittelbar nach der Entführung begann Schweden ein Terroristengesetz zu schaffen, das der Säpo besondere Vollmachten zusicherte und die Sicherheitspolizei davon befreite die Öffentlichkeit über ihre Aktionen zu unterrichten. Während des Balkankrieges kehrten sowohl Flugzeugentführer als befreite Straftäter als Freiheitshelden nach Kroatien zurück.

15. September 1969: Die Karriere von Åke Grönberg
15. September 1975: Der Name Arla wird in Schweden geboren

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 14. September 2011

Referendum über den Euro in Schweden

Am 14. September 2003, nur wenige Tage nach dem Mord an Anna Lindh in Stockholm, wurde in Schweden ein Referendum abgehalten bei dem sich die Bevölkerung für oder gegen die Einführung des Euro entscheiden sollte. Bereits am Morgen der Abstimmung war sicher, dass die Volksabstimmung keine klare Mehrheit bringen würde, sondern dass es sich um ein Kopf an Kopf Rennen handelte, zumal die Befürworter des Euro mit dem Tode Anna Lindhs jede Propaganda eingestellt hatten.

Die Euro-Frage war für die schwedische Bevölkerung so bedeutend, dass insgesamt 5.843.788 Personen zu den Urnen eilten, was 82,6 Prozent der wahlberechtigten Bevölkerung entspricht. Obwohl nur die Zentrumspartei, die Linken und die Grünen sich gegen die Einführung des Euro aussprachen, also die Minderheit, erreichten die Befürworter ausschließlich in der Region Stockholm mehr als 50 Prozent der Stimmen und selbst in Skåne, wo sich noch eine Mehrheit für den Euro aussprach, lag die die tatsächliche Anzahl der Befürworter, auf Grund der ungültigen Stimmen, unter 50 Prozent.

Das Referendum zeigte letztendlich, dass nur 42 Prozent der Schweden ihre Krone gegen den Euro tauschen wollten. Während der letzten 8 Jahre sollten 18 verschiedene Meinungsumfragen herausfinden, ob sich die Einstellung der Schweden zum Euro gebessert hat, aber nur zweimal im Jahre 2009 gab es eine Neigung zu einem Ja und seit 2010 haben die Befürworter nicht einmal mehr die Schwelle von 40 Prozent erreicht, sondern landeten meist unter 30 Prozent. Obwohl mittlerweile fast alle politischen Parteien Schwedens den Euro einführen wollen, sehen sie bei diesen Werten die nächste Volksabstimmung frühestens im Jahre 2018.

14. September 1913: Die schwedische Schauspielerin Annalisa Ericson
14. September 1933: Der Flugzeugträger HMS Gotland wird zu Wasser gelassen 

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 13. September 2011

Schweden führt einen Krieg ohne Ergebnisse

Am 13. September 1757 begann der Pommernkrieg, einer der Kleinkriege, die während des Siebenjährigen Krieges stattfanden. Schweden war im Grunde nicht am Siebenjährigen Krieg beteiligt, aber die Hutpartei, die in jener Zeit in Schweden die Macht ausübte, sah 1757 die Chance das 1720 an Preußen abgetretene Pommern wieder zu erobern und dabei gleichzeitig die preußische Königin Lovisa Ulrika unschädlich zu machen, die im Jahr zuvor einen Revolutionsversuch unternommen hatte.

Da die Hutpartei jedoch nicht die Unterstützung für einen Angriffskrieg hatte, griff die Partei zu einer Hintertür. Da sie mit Frankreich und Österreich ein Abkommen hatte, das die drei Länder verpflichtete für die Freiheit Deutschlands zu sorgen, zogen am 13. September 1757 rund 20.000 schwedische Soldaten in Pommern ein, um lediglich die Freiheit Deutschlands zu verteidigen. Da dies natürlich zu kriegerischen Handlungen gegen das schwedische Heer führte, konnte Schweden offiziell in den Krieg eingreifen und verlor damit den Status der Friedenstruppe.

Da die Hutpartei irrtümlich davon ausging, dass sie nur die von den Alliierten eroberten Gebiete besetzen musste, waren die Soldaten schlecht ausgerüstet und auf keinen Krieg vorbereitet in den sie unmittelbar verstrickt wurden. Ein Sieg war daher in weite Ferne gerückt. Als dann mit dem Tod der russischen Kaiserin Elisabeth im Jahre 1762 das befreundete Russland sich zum Feind entwickelte, musste Schweden am 22. Mai 1762 in Hamburg einen Friedensvertrag unterzeichnen, der für alle Seiten ohne Gewinn oder Verlust ausging. Dieser Krieg führte allerdings auch dazu, dass die Hutpartei in Schweden nur wenige Jahre später ihre gesamte Macht verlor.

13. September 1861: Stockholm wird mit Strom versorgt
13. September 1932: Der schwedische Jazzmusiker Bengt Hallberg 

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 12. September 2011

Die ersten freien Parlamentswahlen in Schweden

Am 12. September 1921 fanden in Schweden die ersten freien Parlamentswahlen statt, nachdem den Frauen des Landes erst am 24. Mai 1919 das Wahlrecht gewährt worden war und sie 1921 daher nicht nur die Führung Schwedens mit wählen durften, sondern auch ins Parlament gewählt werden konnten. 1921 konnten daher statt 1,2 Millionen Bürger plötzlich 3,2 Millionen vor die Urnen treten, wobei sich in diesem Jahr jedoch nur 47 Prozent der schwedischen Frauen dazu entschlossen an der Wahl teilzunehmen. Fünf Frauen waren anschließend akiv an der Politik Schwedens beteiligt.

Noch bis 1911 waren jedoch nicht nur Frauen von der schwedischen Politik und dem Parlament ausgeschlossen, sondern auch die Mehrheit der Männern. Zwischen 1867 und 1911 hatten nur 5,5 Prozent der Schweden, bzw. 21 Prozent aller Männer über 21 ein Stimmrecht und konnten in eine der Kammern des Parlaments gewählt werden. In dieser Zeitspanne war das Wahlrecht nämlich mit einem gewissen Vermögen und dem Einkommen verbunden. Außerdem mussten sämtliche Steuern bezahlt sein um als wahlmündig betrachtet zu werden.

Innerhalb von nur zehn Jahren machte daher die schwedische Politik einen enormen Schritt in den Fragen der Gleichberechtigung voran. Bereits 1919 wagten nur noch wenige Politiker des rechten, konservativen Flügels am Entscheidungsvermögen der Frauen Frauen offen zu zweifeln. Aber auch wenn 1921, also vor 90 Jahren, den Frauen eine politische Gleichberechtigung in Schweden zugesagt wurde, so sind auch heute noch 192 Männer und nur 157 Frauen im Parlament vertreten, 8 weniger als noch bei den letzten Wahlen.

12. September 1984: Die schwedische Sängerin Petra Marklund
12. September 1997: Stikkan Anderson, Musik für die schwedische Gruppe Abba

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 11. September 2011

Anna Lindh stirbt nach Überfall im Kaufhaus NK

Am 11. September 2003 verstarb die schwedische Außenministerin Anna Lindh im Karolinska Krankenhaus in Solna, nachdem sie einen Tag vorher von Mijailo Mijailović im Stockholmer Nobelkaufhaus NK schwer verletzt worden war. Mijailo Mijailović wollte bewusst einen Politiker töten, wobei Anna Lindh das Zufallsopfer war, zumal sie bei ihrem Besuch im NK ausnahmsweise keine Bodyguards bei sich hatte, was dem Täter den Überfall ermöglichte.

Anna Lindh, ausgebildete Juristin, wurde im Jahre 1984 die erste weibliche Sprecherin des Sozialistischen Jungendbundes in Schweden, seit 1998 war sie schwedische Außenministerin und galt als die wahrscheinlichste Nachfolgerin von Göran Persson. Anna Lindh lag insbesondere eine internationale Umweltpolitik und ein geeintes Europa am Herzen. Nach mehreren Analysen war auch ihr gewaltsamer Tod daran Schuld, dass der Euro nicht in Schweden eingeführt wurde, da die Partei ab dem 11. September jede politische Kampagne zum Euro einstellte.

Auch wenn Anna Lindh heute gerne idealisiert wird, so haftet an ihr auch ein Skandal, da Anna Lindh die Ausweisung der beiden Ägypter Ahmed Agiza und Mohammed Al Zery unterstütze, die dann in Ägypten gefangen genommen und gefoltert wurden. Anna Lindh erlaubte in diesem Zusammenhang auch, dass der amerikanische Sicherheitsdienst CIA die Zwangsausweisung übernahm. Diese Abschiebung wurde vom Europarat, der UN und Amnesty International aufs äußerste kritisiert, da Anna Lindh bekannt sein musste, dass die beiden Ägypter nach Ankunft in Ägypten gefoltert würden.

11. September 1380: Håkan Magnusson, ein gewählter König ohne Macht
11. September 1988: Die Musikgruppe Imperiet gibt ihr letztes Konzert

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 10. September 2011

Schwedens bester Formel 1 Fahrer stirbt nach Unfall

Am 11. September 1978 starb Ronnie Peterson, der einzige schwedische Formel 1 Fahrer, der je zur Weltklasse der Rennfahrer gehörte, und seit seinem 18. Geburtstag Rennen fuhr, auch wenn es sich zu Beginn um Gokart-Rennen und Formel 3 handelte, bevor er zur Formel 1 wechselte. Bengt Ronnie Peterson wurde am 14. Februar 1944 in Örebro geboren und starb einen Tag nach seinem Unfall auf der italienischen Autodromo Nazionale Monza, der schnellsten Formel 1 Strecke, im Krankenhaus.

Das Rennen am 10. September stand für Ronnie Peterson von Beginn an unter einem schlechten Stern, denn bereits während der Aufwärmung verursachte er mit seinem eigenen Fahrzeug einen Unfall, so dass er statt mit seinem neuen Lotus 79 mit seinem Vorjahresauto an den Start musste, da ihm sein Kollege Mario Andretti sein Reservefahrzeug nur leihen wollte, wenn er seinen Vertrag mit Lotus um ein weiteres Jahr verlängert, was Ronnie Peterson jedoch ablehnte.

Ronnie Peterson, der insgesamt 123 Grand Prix fuhr und zehn davon gewann, verunglückte bereits in der ersten Kurve in Monza, da Riccardo Patrese seinen Konkurrenten James Hunt abdrängte, dieser wiederum dem Lotus 98 von Ronnie Peterson von hinten auffuhr, der dann gegen die Absperrung prallte und beim unmittelbar folgenden Zusammenstoß mit Didier Pironis Fahrzeug explosionsartig Feuer fing. Ronnie Peterson konnte noch schwer verletzt aus dem brennenden Auto gerettet werden, starb jedoch einen Tag später an einer Operation der er persönlich und bei vollem Bewusstsein zugestimmt hatte.

10. September 1821: August Jahnke, der Gründer der Allmänna Sångförening
10. September 1970: Die schwedische Sängerin Anna Book 

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 9. September 2011

Die schwedische Liga der Maskierten

Am 9. September 1986 gelang es der schwedischen Polizei die als Maskeradligan (Liga der Maskierten) bekannte Gangstergruppe festzunehmen, die während ihrer zweijährigen Aktivität im Stockholmer Raum über fünf Millionen Kronen geraubt hatte. Die Gruppe machte sich vor allem deshalb so bemerkbar, da sich die Mitglieder bei allen sieben Überfällen jeweils als Arbeiter, vor allem aber als Polizisten, verkleideten. Mats Rimdahl, der Anführer der Liga, wurde zu 16 Jahren Haft verurteilt.

Mats Rimdahl, ein früherer Militärpolizist, wurde dann 1988 von einem Helfer befreit, der die Wachen mit einer Maschinenpistole bedrohte bis Rimdahl vom Gefängnishof aus in die Freiheit klettern konnte. Während der Flucht hielten die Täter ein Polizeiauto an, überwältigten die drei Polizisten und nahmen ihnen Uniformen und Waffen ab. In einem abgelegenen Waldstück sperrten sie dann die Polizisten im Fluchtwagen ein und setzten die Flucht mit dem Polizeifahrzeug fest. Drei Wochen später wurde Mats Rimdahl dann dennoch in Gävle festgenommen und am 4. Januar 1996 vorzeitig entlassen.

Nachdem es dann einige Jahre unterschiedlichen kriminellen Aktivitäten nachgegangen war, die von Gefängnisaufenthalten unterbrochen waren, begann Mats Rimdahl im Jahre 2008 mit einer neuen Karriere, indem er eine Gruppe anführte, die sich auf den Diebstahl von Luxusfahrzeugen spezialisierte, die, nach Aussage der Hersteller, nicht gestohlen werden konnten. Mit einem der 50 gestohlenen Fahrzeuge, einem Porsche Cayenne, machte sich Mats Rimdahl, erneut als falscher Polizist und mit gefälschter Polizeilegitimation, dann auf den Weg nach Deutschland, wo er die Polizei in Lübeck zu einer Verfolgungsjagd herausforderte und dabei ein Mädchen anfuhr. Als seine wahre Identität festgestellt wurde, wurde Rimdahl in Deutschland zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.

9. September 1566: Der schwedische Admiral Klas Horn
9. September 1962: Liza Marklund und die Revolte gegen die herkömmliche Buchlandschaft

Copyright: Herbert Kårlin

Göteborg Reiseführer

Donnerstag, 8. September 2011

Wir Kinder aus Bullerbü - Alla vi barn i Bullerbyn

Obwohl die Fernsehserie „Wir Kinder aus Bullerbü“ von Astrid Lindgren bereits 1960 in deizehn Teilen verfilmt wurde, dauerte es bis zum 8. September 1962 bis sich der staatliche Sender SVT dazu entschloss die Serie dann auch im Fernsehen zu übertragen, gefolgt von Ausgaben auf VHS und später DVD mit dem Titel „Bara roligt i Bullerbyn“. Allerdings blieb selbst die Version auf DVD unvollständig, denn der dreizehnte Teil „Året om i Bullerbyn“ wurde grundsätzlich nicht mit übernommen, so dass für viele, die die Serie auf DVD sahen die TV-Serie „die Kinder aus Bullerbü“ mit Mittsommer endet.

Alla vi barn i Bullerbyn“ wurde auf der Insel Väddö nördlich von Stockholm gedreht und prägte über 30 Jahre lang das Bild eines Schwedens, das es in der von Astrid Lindgren geschilderten Form nie wirklich gab, sondern, wie auch die später gedrehten Filme, ein idealisiertes Land und Erinnerung aus der Zeit um 1920 zeigten. Bevor sich SVD dazu entschloss die Serien im Fernsehen zu zeigen, wurde das Material jedoch zu zwei Kinofilmen zusammengeschnitten, die unter den Titeln „Alla vi barn i Bullerbyn“ und „Bara roligt i Bullerbyn“ in den Jahren 1960 und 1961 in die Kinos kamen.

Erst in den Jahre 1986 und 1987 verfilmte dann Lasse Hallström erneut „Wir Kinder aus Bullerbü“, dieses Mal entstanden zwei Kinofilme, deren Manuskripte erneut Astrid Lindgren schrieb, die erst 1989 zu einer Fernsehserie zusammengeschnitten wurde und im SVT übertragen wurden. Dieses Mal wurden die Filme in Sevedstorp im Småland gedreht, dem Ort, den Astrid Lindgen als Vorbild für ihre Bücher sah. Die Kinder im Film gehen allerdings auch nicht in die Astrid Lindgren Schule in Vimmerby, sondern die Tveta Skola bei Mörlunda.

8. September 1790: Johan Henrik Hästesko wird in Stockholm hingerichtet
8. September 1994: Umeå stellt alle Stadtbusse auf Ethanol um

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 7. September 2011

Die Eroberung Stockholms durch Kristian II.

Am 7. September 1520 wurde Stockholm vom dänischen König Kristian II. eingenommen. Dieses Ereignis ist bis heute einmalig, denn nie zuvor und nie danach war es einer fremden Armee gelungen in Stockholm einzuziehen. Nachdem Sten Sture der Jüngere kurz vor der Eroberung Stockholms im Kampf umgekommen war, verteidigte seine Frau Kristina Gyllenstierna die Stadt und übergab sie Kristian II. nur unter der Voraussetzung einer allgemeinen Amnestie, die schriftlich festgehalten wurde.

Als jedoch Kristian II. am 4. November 1520 zum König von Schweden gekrönt wurde, hatte er bereits andere Pläne und bat die Adeligen zu einem Krönungsfest am 8. November. Als die Gäste angekommen waren, wurden sämtliche Türen verschlossen und der neue König klagte alle, die am Widerstand beteiligt waren, des Verrates an. Allerdings berief er sich, wegen dem Amnestievertrag, darauf, dass sich die Beteiligten der Ketzerei schuldig gemacht hatten, also auf die Anklagen des Erzbischofs Gustav Trolle, der ein erbitterter Feind von Sten Sture war.

In den folgenden Tagen wurden während des sogenannten Stockholmer Blutbades mindestens 82 Personen hingerichtet, insbesondere jene, die die Politik von Sten Sture dem Jüngeren gestützt hatten. Kristina Gyllenstierna entkam zwar dem Tode, wurde jedoch gefangen genommen und erst 1524 wieder frei gelassen, ein Jahr nachdem Gustav Vasa in Stockholm eingezogen war. Die Ereignisse zu Beginn des 16. Jahrhunderts führten auch dazu, dass Gustav Vasa sich zum Ziel gemacht hatte die Macht der Kirche im Land zu brechen.

7. September 1450: Katarina Karlsdotter wird die Königin Schwedens
7. September 1620: Söderhamn wird zur Stadt erhoben

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 6. September 2011

Der Tod durch die Guillotine in Schweden

Am 6. September 1910 bestätigte der Oberste Gerichtshof Schwedens das Todesurteil gegen Johan Alfred Andersson Ander wegen eines Raubmords. Alfred Ander wurde damit der letzte Schwede, der hingerichtet wurde, obwohl die Todesstrafe in Schweden erst im Jahre 1921 abgeschafft wurde. Alfred Ander war auch der einzige Schwede, der durch die im Jahre 1906 aus Frankreich importierte Guillotine hingerichtet wurde, dem Exemplar, das man heute im Nordischen Museum in Stockholm sehen kann.

Alfred Ander wurde am 23. November des gleichen Jahres im Alter von 37 Jahren im Långholmens Gefängnis in Stockholm hingerichtet, nachdem ihn sämtliche gerichtliche Instanzen für schuldig erklärten, auch wenn er selbst die Tat abstritt. Zu diesem Urteil kam es jedoch sicherlich nicht nur wegen den erdrückenden Indizien, sondern auch, weil Alfred Ander bereits eine Karriere als Kleinkrimineller hinter sich hatte, zum Alkohol neigte, permanente Geldprobleme hatte und als gewalttätig galt. Der Mord passte daher zu seinem Werdegang.

Während eines Raubüberfalls auf die Wechselbank Ander Gerell in Stockholm raubte der Täter 5211 Kronen 27 Öre und misshandelte die Angestellte so stark, dass sie wenig später verstarb. Die Spur führte unmittelbar zu Alfred Ander, da man in seinem Hotelzimmer einen Koffer mit einem Teil des Geldes fand, das stark blutverschmiert war. Im Koffer lagen auch die Papiere von Alfred Ander und ein Foto von ihm. Anschließend konnte auch noch die Tatwaffe, eine Handwage, mit ihm in Verbindung gebracht werden, was schließlich zu seinem Todesurteil führte.

6. September 1815: Der schwedische Sprachforscher Johan Ernst Rietz
6. September 1868: Axel Anders Teodor Hägerström, der Gründer der Uppsala-Schule

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 5. September 2011

Der schwedische König wird mit Torte beworfen

Das Tortenwerfen gehört in Schweden zu den ältesten Traditionen, auch wenn dies früher mehr humoristisch als politisch gesehen werden musste. Allerdings wurden cremige Torten nicht nur von Clowns benutzt, sondern auch bei Auseinandersetzungen unter Nachbarn und selbst von Hofnarren, deren Rolle es war den König oder andere hochgestellte Personen einer vorübergehenden Lächerlichkeit auszusetzen. Heute ist das Tortenwerfen jedoch auch in Schweden oft ein politischer Ausdruck.

Am 5. September 2001 musste diese Erfahrung auch der schwedische König Carl XVI. Gustaf machen, als er gemeinsam mit seiner Frau das Vogelschutzgebiet auf Getterön bei Varberg besuchte. Gerade als der König wieder ins Auto steigen wollte, gelang es einem 16-jährigen, allen Sicherheitsvorkehrungen zum Trotz, sich so weit dem König zu nähern, dass er diesem, vor den Augen von hunderten von Besuchern der Insel, eine Erdbeertorte direkt ins Gesicht werden konnte.

Als der 16-jährige unmittelbar nach der Tat von den Sicherheitskräften der Säpo überwältigt und auf den Boden gedrückt wurde, fragte ihn der König noch, ob er verletzt worden sei, was sowohl ironisch als auch ernst gemeint gewesen sein kann. Der Streich des Jugendlichen, der damit seine Meinung zur Monarchie in Schweden ausdrücken wollte, gehört mit zu den größten Verbrechen, die man in Schweden begehen kann und hätte mit einer mehrjährigen Gefängnisstrafe enden können. Die Richter zeigten sich jedoch milde, so dass er mit einer Geldstrafe von 100 Tagessätzen davon kam.

5. September 1871: Carl Edward Norström, Pionier des schwedischen Eisenbahn
5. September 1987: Die beliebte Sendung På Spåret hat in Schweden Premiere 

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 4. September 2011

Das Schloss Älvsborg wird von Dänemark erobert

Am 4. September 1563 eroberte die dänische Armee unter Fredrik II. die Festung an der Mündung des Göta Älv bei Göteborg, die auch als Schloss Älvborg bekannt ist, und nahm damit Schweden den einzigen schiffbaren Zugang zur Nordsee. Um den Dänen, die in großer Übermacht vor dem Schloss Älvsborg aufmarschiert waren, die Eroberung so schwer wie möglich zu machen, hatten die Schweden bereits beim Anmarsch des dänischen Heers die Ansiedlung zu Fuße der Festung abgebrannt und die Anwohner dazu gezwungen nach Nya Lödöse zu ziehen.

Die Burg Älvsborg wurde erstmals im Åholmstraktaten genannt und daher spätestens Mitte des 14. Jahrhunderts erbaut. Da es sich jedoch um ein Gebäude aus Holz handelte, kann man nicht sagen, ob es sich damals eher um ein bedeutenderes Wohnhaus, eine Festung oder bereits um eine Art Schloss handelte. Sicher ist jedoch, dass es sich um das vorgelagertste Gebäude des damaligen Südschweden handelte und die einzige Stelle am Göta Älv war, die auch mit größeren Booten angelaufen werden konnte.

Auch als Gustav II. Adolf ab 1619 Göteborg erbauen ließ und dem Ort 1621 die Stadtprivilegien verlieh, war Älvsborg weiterhin zum Schutze der schwedischen Meereszufahrt gedacht und wurde vollständig restauriert und verstärkt. Unter Königin Kristina von Schweden zeigte sich jedoch weiterhin die Anfälligkeit des Schlosses Älvborg, weshalb auf einer vorgelagerten Insel eine neue Festung gebaut wurde, die den Namen Nya Älvsborg erhielt. Vom ehemaligen Schloss besteht heute nur noch eine Ruine, die durch ein Dach von Verwitterungen geschützt wird.

4. September 1564: Das Blutbad von Ronneby
4. September 1826: Martin Wiberg, ein vergessener Erfinder Schwedens 

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 3. September 2011

Schweden unterstützt das geplünderte Norwegen

Kaum ein Land wurde während des Zweiten Weltkrieges vom Nazideutschland, gerechnet im Verhältnis zur Einwohnerzahl, so geplündert wie Norwegen, das von Kriegsbeginn bis 1942 nur geben musste, obwohl das Land bereits unter den schwersten Hungersnöten des letzten Jahrhunderts leiden musste. Um wenigsten den Ärmsten in Norwegen Hilfe zu bringen, enstand 1942 die Svenska Norgehjälpen (schwedische Norwegenhilfe), die am 31. August 1942 gegründet wurde und bereits am 3. September des gleichen Jahres seine Hilfsaktionen und Speisungen aufnahm.

Die sogenannte Svenska Norgehjälpen bestand aus rund 30 ideellen, gewerkschaftlichen und politischen Gruppen, die in etwa 800 Lokalkomitees in ganz Schweden verbreitet waren und Norwegern Hilfe in Form von Kleidung, Haushaltsgeräten und Lebensmitteln schickten, wobei die schwedische Organisation auch von der norwegischen Exilregierung in London mit bedeutenden Summen unterstützt wurden. Gegen Kriegsende hatte Norwegen auf diese Weise insgesamt eine Unterstützung im Werte von rund 70 Millionen Kronen erhalten, was heute über einer Milliarde entsprechen würde.

Die Svenska Norgehjälpen wurde, vor allem ab 1943, als die schwedische Regierung und das Königshaus Deutschland nicht mehr unbedingt als Kriegssieger sahen, von allen linken und demokratischen Zeitungen des Landes unterstützt, wobei die Hilfsgruppen insbesondere dafür sorgten dass alle norwegischen Schüler morgens ein Frühstück bekamen. Die sogenannte „Svenskesuppen“ („Schwedensuppe“) wurden 1944 nicht nur täglich etwa 140.000 norwegischen Kindern garantiert, sondern auch zusätzlich an 40.000 Alleinstehenden und die ältesten Bewohner Norwegens ausgegeben.

3. September 1807: Elias Wilhelm Rudas Weg zur Literatur
3. September 1925: Der schwedische Künstler Bengt Lindström 

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 2. September 2011

Die Bomarsunds Festung auf Åland

Nachdem das finnische Åland nach dem Frieden von Fredrikshamn im Jahre 1809, an Russland fiel, begann das Zarenreich dort im Jahre 1832 mit dem Bau einer Festung, dem westlichsten Schutz des Zarenreiches. Noch bevor die Festung jedoch fertig war, wurde sie am 2. September 1854 während des Krimkrieges von französischen und englischen Truppen weitgehend zerstört, ein Ereignis, das auch dazu führte, das Åland anschließend als demilitarisierte Zone galt.

Die Bomarsunds Festung, die man heute nur noch in Form einer Ruine findet, war als 290 Meter lange, zweistöckige Festung geplant. Der Bau in halbzirkliger Form sollte 2500 russische Soldaten beherbergen und mit sechs Kanonentürmen verteidigt werden, die zur Zeit des französisch-englischen Angriffes mit 40 Kanonen bestückt waren. Bei der Eroberung am 2. September 1854 wurden die Türme und die Verteidigungsanlagen gesprengt, so dass man heute nur noch Mauerreste der Anlage sehen kann.

Bereits am 8. August 1854 hatte die englische Flotte, die eine französische Division an Bord hatte, in Åland angelegt und die Festung von drei Seiten gleichzeitig angegriffen. Insgesamt kämpften 12.000 französische Soldaten zu Land und 80 Kriegsschiffe zu See um die Bomarsunds Festung zu stürmen, die zu dieser Zeit gerade einmal von 2000 Mann verteidigt wurde. Nach der Eroberung wurden rund 1500 russische Gefangene auf die Insel Aix vor La Rochelle in Frankreich und 500 nach Lewes in England deportiert. Der Sieg auf Åland wurde von Frankreich als so bedeutendes Ereignis gesehen, dass er selbst am Triumpfbogen in Paris eingraviert wurde.

2.September 1925: Gunnar Nilsson, in Jazzkreisen bekannt als Siljabloo
2. September 1932: Johan August Gustafsson, der Bauern-Skultör aus Öland 

Copyright: Herbert Kårlin