Dienstag, 29. Oktober 2013

Lorens Marmstedt, vom Filmkritiker zum Produzenten

Lorens Marmstedt wurde am 29. Oktober 1908 mit dem Familiennamen Eriksson geboren, den er nach dem Tod seines Vaters gegen den Künstlernamen Marmstedt tauschte. Dass sich Marmstedt zum Film hingezogen fühlte, hat vermutlich viel mit seiner Kindheit zu tun, denn sein schwedischer Vater und seine italienische Mutter sprachen grundsätzlich Französisch miteinander, die Mutter mit ihrem Sohn Italienisch und der Vater griff zu Schwedisch. Da die Familie auch noch viel auf Reisen war, war Marmstedt in der Schule ein Fremdkörper, der sich in seine eigene Welt zurückzog und mit 18 begann für die Dagens Nyheter Filmkritiken zu schreiben.

Mit 24 begann Lorens Marmstedt dann eine, wenn auch weniger geglückte Karriere als Filmregisseur. Sein erster Film En stulen vals mit Aino Taube in der weiblichen Hauptrolle, verdankte seinen Erfolg mehr den Schauspielern als der Regie Marmstedts. In den 30er Jahren hatte Marmstedt die Regie von etwa zehn Filmen hinter sich und konnte mit Kanske en diktare nur einen wirklichen Erfolg vorweisen, wobei es sich hierbei jedoch um die Filmversion des erfolgreichen Bühnenstücks von Gösta Ekman handelte.

Vermutlich erkannte Lorens Marmstedt seine Schwäche als Regisseur selbst, denn 1938 gründete er die Filmproduktionsfirma AB Terrafilm. Als Produzent zeigte Marmstadt dann sein wirkliches Gespür für den Film, denn er wählte als Manuskriptautoren Schriftsteller wie Bertil Malmberg, Sven Stolpe oder Dagmar Edqvist und gab Regisseuren wie Ingmar Bergman, Hasse Ekman  und Hampe Fausmann eine enorme Freiheit bei der Realisation der Filme und gab damit dem schwedischen Film eine eigene Identität, die der Beginn dafür war, dass der schwedische Film wegen seiner Eigenheiten weltweit zu einem Erfolgsprodukt wurde, das über Jahrzehnte hinweg das Bild und die Kultur Schwedens prägte.

Copyright: Herbert Kårlin

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