Freitag, 30. September 2016

Die Wissenschaftssendung Fråga Lund

Am 30. September 1962 wurde im schwedischen Staatsfernsehen SVT erstmals die populärwissenschaftliche Sendung Fråga Lund ausgestrahlt, ein Programm, das sehr bald sehr viele treue Zuschauer hatte und, mit einigen Unterbrechungen, bis zum Jahr 2000 ausgestrahlt wurde. Das Prinzip der Sendung war, dass Wissenschaftler der Universität Lund die Fragen von Zuschauern auf eine möglichst einfache Weise erklärten und damit einen wichtigen Beitrag zur Allgemeinbildung leisteten, zumal die Fragen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Wissenschaft kamen.

Die Idee der Sendung Fråga Lund, die teilweise auch aus anderen Städten als Lund ausgestrahlt wurde, war die sogenannte dritte Aufgabe der Universitäten Schwedens wahrzunehmen, nämlich Wissen aus allen Bereichen einer möglichst breiten Schicht näher zu bringen, ohne jedoch banal zu werden oder die Wissenschaft in eine Show zu verwandeln. Im Jahr 2000 verknüpfte SVT die Fernsehsendung mit Internet und man konnte Fråga Lund nicht nur auf beide Methoden verfolgen, sondern nach der Fernsehsendung im Web sogar noch eine Art Fortsetzung sehen.

Nach über fünf Jahren Pause wollte SVT Fråga Lund wieder auferstehen lassen und plante für 2016 eine neue Saison der beliebten Sendung, allerdings in einer modernisierten Version mit dem Komiker Kristian Luuk als Moderator und Fragen, die mehr in ein Unterhaltungsprogramm passen als in eine populärwissenschaftliche Fernsehsendung. Bereits nach der ersten Sendung ließ die Reaktion nicht auf sich warten, denn die Zuschauer zeigten ihren Missmut unmittelbar auf Internet und den Kritikern in der Presse fehlte bei Fråga Lund jedes Niveau, auch wenn der Programmdirektor seine Sendung immer noch mit den besten Worten lobte.


30. September 1782: Die Gustavianische Opern in Stockholm
30. September 1916: Der schwedische Musiker Roland Bengtsson
30. September 1919: Ragnar Thoursie, ein Autor wider seinen Willen

30. September 1972: Die Ölandbrücke zwischen Småland und Öland
30. September 1984: Der schwedische Künstler Hilding Linnqvist
30. September 2002: Der schwedische Abenteurer Göran Kropp stürzt in den Tod

Copyright: Herbert Kårlin

Mit Stena Line nach Schweden

Donnerstag, 29. September 2016

Der schwedische Künstler Kilian Zoll

Kilian Zoll kam am 29. September 1818 in Hyllie bei Malmö zur Welt und begann mit 17 Jahren an der Kunstakademie in Stockholm Malerei zu studieren. Nach seinem Studienabschluss im Jahre 1839 nahm der Künstler an mehreren Ausstellungen teil und lebte überwiegend von Porträtbestellungen. Bereits um diese Zeit wandte sich Zoll vom erlernten Malstil, und vor allem von der bisher gemalten Thematik ab, da er sich während der Ausbildung überwiegend mit historischen Motiven beschäftigen musste, die ihn jedoch kaum interessierten.

In den 40er Jahren reiste Kilian Zoll durch die verschiedensten Landschaften der südlichen Hälfte Schwedens um dort das Volksleben in seinen Gemälden einzufangen, aber auch, mit entsprechendem Auftrag, um einige Altartafeln zu malen. Während der Wintermonate besuchte Zoll allerdings zwei Jahre lang auch die Kunstakademie in Kopenhagen um dort seinen Malstil zu verbessern. Da seine Gemälde mit der Landbevölkerung und zahlreichen Tieren und Landschaften nicht unbedingt ein Verkaufserfolg war, malte Zoll auch weiterhin Porträts, die in jener Zeit eine sichere Einkommensquelle für Künstler waren.

Im folgenden Jahrzehnt konnte man zahlreiche Gemälde mit Volksmotiven von Kilian Zoll in den Ausstellungen der Stockholmer Kunstakademie finden. Im Jahre 1854 reiste Zoll, gemeinsam mit Bengt Nordenberg, nach Düsseldorf um dort seine Kunststudien zu vervollständigen, was dazu führte dass Zoll oft zur Düsseldorfer Schule gerechnet wird. In den folgenden Jahren entstanden auch einige historische Gemälde Zolls, die allerdings vom künstlerischen Standpunkt kaum mit seinen Volksleben verglichen werden können. 1859 plante Kilian Zoll erneut nach Düsseldorf zurückzukehren, aber durch eine Krankheit, die am 9. November 1860 zu seinem Tod führte, wurde die Ausführung dieses Plans verhindert.


29. September 1306: Birger Magnusson und das Håtunaleken 
29. September 1560: Gustav Vasa, der berühmteste König Schwedens 
29. September 1866: Per Hallström, der Schriftsteller der nordischen Schwermut
29. September 1875: Der Reformator-Bischof Paulus Genberg
29. September 1879: Eirik Hornborg, ein Verteidiger der altschwedischen Sprache 
29. September 1931: Anita Ekberg, ungeliebt in der Heimat
29. September 1985: Ein antroposophisches Krankenhaus in Schweden 
29. September 2004: Christer Pettersson wird wegen Olof Palme Mord festgenommen

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 28. September 2016

Der schwedische Hochzeitsschwindler Gustaf Raskenstam

In der Geschichte Schwedens tauchen bis heute nur zwei bedeutende Heiratsschwindler auf, einer davon war Gustaf Raskenstam, der am 28. September 1969, imAlter von 68 Jahren, an Krebs und in größter Armut in einem Hospital in Farsta bei Stockholm starb. Raskenstam ist in Schweden bis heute eine bekannte Persönlichkeit, da der Regisseur Gunnar Hellström seine Geschichte 1983 auf der Leinwand verewigte und dafür Schauspielerinnen wie Lena Nyman, Harriet Andersson und Inga Gill beschäftigte. Auch wenn die Kritik die Hauptfigur, die vom Regisseur selbst interpretiert wurde, kritisierte, weil Raskenstam zu liebenswürdig dargestellt wurde, war das Publikum vom Film begeistert.

Gustaf Raskenstam war am 27. März 1901 in Karlstad zur Welt gekommen und war ein relativ wenig erfolgreicher Geschäftsmann. Während des Zweiten Weltkriegs hatte Raskenstam dann die glorreiche Idee seine Geldprobleme auf eine sehr einfache Weise zu lösen, nämlich sich das Vertrauen von Frauen zu erschleichen und diese dann um ihre Ersparnisse zu erleichtern. Wie viele Frauen der Heiratsschwindler tatsächlich betrogen hat, ist bis heute unbekannt, auch wenn man mit Sicherheit weiß, dass er über 100 Frauen ausgenommen hat und mit mindestens 30 unter ihnen auch verlobt war, und dies innerhalb von nur zwei Jahren, da er 1943 wegen seinen Taten eine längere Gefängnisstrafe antreten musste.

Der Erfolg von Gustaf Raskenström lag vor allem an seinem Charme, wodurch er durch seine Korpulenz und seine feine Lebensart vertrauenswürdig wirkte. Nachdem er,  gegenüber den Frauen, auch immer einen etwas gehobenen Beruf ausübte, zum Beispiel Bankier, kamen den Frauen nur selten Zweifel an der Redlichkeit Raskenströms. Da dieser auch noch eigenes Auto hatte und eine Zigarre rauchte, machte er den Eindruck eines zuverlässigen Partners, der beruflich eben viel unterwegs war und vorübergehen ein Geldproblem hatte. Als Raskenström nach Ende des Zweiten Weltkriegs aus dem Gefängnis entlassen wurde, heiratete er eine ärmer Fischertochter und bekam mit ihr ein Kind. Die Ehe hielt jedoch nur einige Jahre, dann trennte sich das Paar, ohne sich jedoch je scheiden zu lassen.


28. September 1675: Die Krönung des Königs Karl XI. In der Domkirche in Uppsala
28. September 1797: Die schwedische Schriftstellerin Sophie von Knorring
28. September 1911: Magnus Stenbock und die Ansicht eines Grafen
28. September 1954: Die schwedische Politikerin Margot Wallström
28. September 1994: Der Untergang der M/S Estonia in der Ostsee
28. September 1994: Der schwedische Musiker Pierre Isacsson
28. September 1998: Olle Länsberg, der verschollene Autor Schwedens

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 27. September 2016

Vom Stockholmer Freihafen zum Hafen für Kreuzfahrschiffe

Auch wenn es eigentlich seit Mitte der 90er Jahre, als sich Schweden der EU anschloss, keinen Freihafen mehr in Stockholm gibt, so spricht man noch heute vom Freihafen, dessen Geschichte bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts zurückgeht, als der Ausbau der Hafenanlagen in Stockholm dringend notwendig wurde. Als 1907 offiziell Freihäfen in Schweden angelegt werden durften, zögerte der Stadtrat Stockholms und erst 1915 konnte sich die Stadt dann für den Gedanken eines Freihafens erwärmen und die Mitglieder des Stadtrates begannen die Bedeutung der Einrichtung eines zollfreien Lagerraumes am wichtigsten Hafen der Stadt zu verstehen.

Zwei Jahre später begannen dann die Arbeiten für einen Freihafen in Stockholm, der nun nicht mehr schnell genug fertiggestellt werden konnte, denn bereits 1919 öffnete man einen kleinen Teil der Anlage und ließ diesen provisorischen Hafen von Gustav V. einweihen. Man baute weiter und entschied sich am 31. August 1922 dazu den immer noch unfertigen Freihafen ein zweites Mal einweihen zu lassen, dieses Mal von Kronprinz Gustaf Adolf. Als der Freihafen in Stockholm dann endgültig fertiggestellt war, so kam es am 27. September 1926 zu einer dritten und letzten Einweihung, dieses Mal stand erneut König Gustav V. bereit die Anlage einzuweihen. Auf diese Weise wurde der Freihafen Stockholms zum am häufigsten eingeweihten Freihafen des Nordens.

Während ab den 30er Jahren die Lagerhallen und die langen Kaianlagen mit seinen Kränen sehr bedeutend wurden, veränderte sich das Bild ab den 70er Jahren, da der Freihafen zu klein für die Containerfahrzeuge geworden war und diese daher einen neuen Hafen in Stockholm erhalten hatten. Als der Beitritt zu Europa dann das ganze Prinzip der Freihäfen erübrigte, kam schließlich die bisher letzte große Veränderung, denn erst kam der Fährverkehr nach Riga und Sankt Petersburg in den Freihafen und seit 2009 legen hier die großen Kreuzfahrtschiffe an, die ständig tausende von Besuchern in die schwedische Hauptstadt bringen. Die Anlagen und der Name Freihafen bleiben daher bestehen, auch weil die Regierung das gesamte Gelände als Schutzgebiet auszeichnete.


27. September 1735: Der schwedische Naturwissenschaftler Peter Artedi
27. September 1777: Johan Anders Wadman, der Skalde, der an Alkoholmangel stirbt
27. September 1809: Der Hafen in Helsingborg hat Geburtstag
27. September 1843: Selma Billström, die unbekannte Frauenrechtlerin
27. September 1882: Die Gründung der schwedischen Universität Lund
27. September 1889: Albin Ahrenberg, ein Luftpionier Schwedens
27. September 1956: Die Strömsundbrücke (Strömsundsbron) im Jämtland
27. September 1963: Die Möllebanan, die Eisenbahn zwischen Höganäs und Mölle
27. September 2014: Das Feuchtgebiet Välen in Göteborg wird Naturreservat

Copyright: Herbert Kårlin

Visit Göteborg!

Montag, 26. September 2016

Der Leuchtturm Pater Noster erhält sein Licht zurück

Als der Leuchtturm Pater Noster am 1. Juli 2002 auf Hamneskär abmontiert, auf das Festland von Tjörn transportiert worden war und dort untersucht wurde, im Hinblick auf eine Renovierung, stellte man schnell fest dass der Leuchtturm fast nur noch Schrott war und die Renovierung statt der geplanten sechs Millionen Kronen bei über 20 Millionen Kronen liegen sollte, weitaus mehr als der Verein zum Schutz des Leuchtturms zur Verfügung hatte, und nur noch wenige Personen glaubten bei diesem Bescheid noch an die Rettung des Pater Noster. In der Tat sollte es fünf Jahre dauern bis der Leuchtturm gerettet werden konnte um am 26. September 2007 erstmals wieder sein Licht über das Meer vor der Insel Hamneskär gleiten zu lassen.

Dabei begann die Geschichte des Leuchtturms Pater Noster im Grunde bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts, als die Seefahrt vor Marstrand zunahm und immer mehr Schiffe dort auf Grund liefen. Nach sehr vielen Diskussionen wurde schließlich 1779 entschieden auf dem Turm der Festung Carlsten ein rotierendes Leuchtfeuer zu installieren, das zwei Jahre später in Betrieb genommen wurde. Der Nachteil war jedoch, dass man bei Nebel oder sehr niederig liegenden Wolken das Leuchtfeuer von den Schiffen aus nicht sehen konnte. Die einzige Lösung war daher dieses Leuchtfeuer wieder abzuschalten und einen neuen Leuchtturm auf einer der vorgelagerten Schäreninseln zu planen.

Auf königlichen Beschluss wurde schließlich der Leuchtturm Pater Noster auf Hamneskär geplant. Erst am 9. September 1868 sollte dieser Leuchtturm mit einer Höhe von 32 Metern fertiggestellt sein, eine Eisenkonstruktion, die den Turm nicht nur sehr stabil, sondern vom Aussehen her auch einzigartig machte. Bis 1977 sollte der Pater Noster den Schiffen vor Marstrand eine große Hilfe bei der Navigation sein, um dann jedoch zu erlöschen und vom Leuchtturm Hättesberget ersetzt zu werden. Ab dieser Zeit wurde der Leuchtturm dann nicht mehr gewartet und das Salz begann das Eisen zu zersetzen. Die sehr aufwendige Restauration des Pater Noster sollte sich letztendlich jedoch lohnen, denn 2015 wurde der Leuchtturm und seine zugehörigen Gebäude unter Denkmalschutz gestellt, da die Gesamtheit als bedeutender kultureller Wert gesehen wurde.


26. September 1748: König Karl XIII. von Schweden
26. September 1810: Die heutige schwedische Successionsordnung tritt in Kraft
26. September 1828: Nils Fredrik Sander und populärwissenschaftliche Mythologie
26. September 1832: Der Göta-Kanal, eine Verbindung zwischen Vänern und Vättern
26. September 1866: Carl Jonas Love Almqvist, ein Revolutionär zur falschen Zeit
26. September 1896: Aina Cederblom, schwedische Textilkünstlerin und Abenteurerin
26. September 1925: Ola Hansson, der schwedische Schriftsteller ohne Heimat
26. September 1956: Die Filmkrönikan im schwedischen Fernsehen
26. September 1978: Manne Siegbahn und der Nobelpreis in Physik
26. September 1982: Das erste Reagenzglasbaby Schwedens wird geboren

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 25. September 2016

Der Arbeiterschriftsteller Hjalmar Eriksson

Hjalmar Eriksson kam am 25. September 1895 als Sohn eines Bergmans in Nora zur Welt und begann nach einer grundlegenden Schulbildung mit 16 Jahren ebenfalls im Bergwerk zu arbeiten. Da in jener Zeit die Bergwerke in Bergslagen teilweise unrentabel wurden und niedergelegt wurden, wechselte Eriksson mehrmals seine Arbeitsstelle, unterbrochen von Zeiten der Arbeitslosigkeit und Gelegenheitsarbeiten, bis er 1928 in der Grube Grängesberg dann eine permanente Arbeitsstelle fand um dort bis zu seiner Pensionierung zu arbeiten.

In Grängesberg gelang es Hjalmar Eriksson jedoch auch sich hochzuarbeiten und teilweise die Welt in den dunklen Gängen zu verlassen um im Arbeiterverband als Sekretär aktiv zu werden. Bereits ab Mitte der 30er Jahren war Eriksson dann auch gewerkschaftlich engagiert und arbeitete in mehreren Ausschüssen der Gewerkschaft SAC mit. Nach seinen eigenen Aussagen schloss sich Eriksson in dieser Zeit auch Studiengemeinschaften an, schuf einen eigenen Kreis zur Ausbildung in Schwedisch, und es wuchs sein Wunsch seine Erfahrungen in schriftlicher Form festzuhalten.

Im Jahre 1946 erschien dann Hjalmar Erikssons erster von sieben Romanen mit dem Titel Järn och bröd (Eisen und Brot), der als der erste Arbeiterroman Schwedens im Grubenmilieu gilt, der über das tatsächliche Leben in einem Bergwerk berichtet ohne romantischen oder abwertenden Einschlag. Eriksson lässt den Leser mit seinen sieben Romanen an der Freude und der Misere eines Bergwerkarbeiters teilhaben, beschreibt aber auch das Leben der Familien der Grubenarbeiter und die Herausforderungen, die ein solches Leben in jener Zeit stellte. Die Romane sind daher nicht nur leicht zu lesen, sondern bilden auch die Kulturgeschichte einer wichtigen Zeit Schwedens, die sonst meist nur in Zahlen ausgedrückt wird. Hjalmar Eriksson starb am 5. Mai 1973 in Göteborg, wo er seit seiner Pensionierung im Jahre 1960 lebte.


25. September 1826: Eine schwedische Königin gibt drei Orten ihren Namen
25. September 1828: Charlotte Seuerling, die blinde Harfenspielerin
25. September 1853: Der schwedische Architekt Fredrik Blom 
25. September 1935: Maj Sjöwall und Kommissar Beck
25. September 1935: Sjöwall-Wahlöö und Polizist Martin Beck
25. September 1963: Der schwedische Schauspieler Mikael Persbrandt

Copyright: Herbert Kårlin

Mit Stena Line nach Schweden

Samstag, 24. September 2016

Die Ehe von Gustav Vasa und Katarina von Sachsen

Als Gustav Vasa 1523 zum König gekrönt wurde, war ihm sehr schnell bewusst dass er seine Macht nur bewahren konnte wenn er auch starke Freunde in den Nachbarstaaten hatte und einen ahnenreiche Prinzessin heiratete. Dies sollte sich jedoch als gewisses Problem zeigen, denn zum einen galt Schweden als kaltes und ungemütliches Land, zum anderen gab es nicht sehr viele Prinzessinnen, die auch eine entsprechende Ahnentafel hatten, und letztendlich musste seine zukünftige Ehefrau auch noch dem protestantischen Glauben treu sein, denn die Reformation lag dem König sehr am Herzen.

Schließlich fand Gustav Vasa die entsprechende Ehefrau in der 15-jährigen Katharina von Sachsen-Lauenburg, die protestantisch erzogen, beim deutsch-römischen Kaiser hoch angesehen und deren Schwester zudem mit dem dänischen Kronprinzen Kristian verheiratet war. In kürzester Zeit führten Vermittlungen zum gewünschten Ziel, auch wenn der Ehevertrag, nach gewissen Querelen und Forderungen von beiden Seiten, erst am 19. März 1531 in Lübeck geschlossen wurde. Die Ehe selbst wurde dann auf den 24. September 1531 in Stockholm gelegt, den Geburtstag der Königin, die 17 Jahre jünger war als ihr Gemahl.

Aber selbst die erste Ehe des Monarchen sollte noch Probleme verursachen, da man hierfür einen Erzbischof benötigte, Schweden jedoch zu jener Zeit zwei Erzbischöfe hatte, die allerdings beide Schweden verlassen hatten. Gustav Vasa ernannte daher kurzerhand Laurentius Petri zum neuen Erzbischof, der damit der erste Erzbischof Schwedens protestantischen Glaubens wurde und die Bande zu Rom später endgültig abschnitt. Die aus politischen Gründen geschlossene Ehe sollte allerdings sehr schlecht laufen, da Königin Katarina kein Schwedisch sprach und Schweden absolut nichts abgewinnen konnte, dem König jedoch vor ihrem Tod im Jahre 1535 noch einen Thronfolger zur Welt brachte, den späteren Erik XIV. Nach Gerüchten, die allerdings nie bestätigt werden konnten, soll Gustav Vasa seine junge Frau ermordet haben.


24. September 1513: Katharina von Sachsen-Lauenburg, Königin von Schweden 
24. September 1706: Der Frieden von Altranstädt beendet zwei Kriege
24. September 1838: Die Tageszeitung Östgöta Correspondenten 
24. September 1852: Der schwedischen Sängerprinz Gustaf Oscar
24. September 1878: Ivan Bratt und das Alkoholmonopol in Schweden
24. September 1888: Der Örebro Kanal, eine Attraktion in Närke
24. September 1919: Lennart Hyland, eine Legende des schwedischen Fernsehens
24. September 1927: Hjalmar Procopé, ein finnlandschwedischer Dichter
24. September 1928: Carl Wilhelm Wilhelmson, der Maler des Bohuslän
24. September 1975: David Vikgren, moderne Lyrik aus dem dem hohen Norden
24. September 2008: Bengt Anderberg, der Schriftsteller der schwedischen Erotik

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 23. September 2016

Ein Raub mit Hilfe eines Helikopters in Stockholm

In den Morgenstunden des 23. September 2009 fand im Bargeld-Depot eines Geldtransportunternehmens in Stockholm einer der spektakulärsten Diebstähle in der schwedische Geschichte statt bei der zudem erstmals ein Helikopter für den Raub eingesetzt wurde. Die mutmaßlichen Täter wurde später gegriffen und zu Strafen zwischen einem und acht Jahren Gefängnis verurteilt, von der Diebesbeute, die schätzungsweise bei 40 Millionen Kronen lag, fehlt bis heute jedoch jede Spur. Ein Teil der Täter ist mittlerweile wieder auf freiem Fuß und die Polizei hofft dass diese sie auch irgendwann zur Beute führen werden.

Der Raub war geradezu filmreif und bis zum kleinsten Detail geplant. Sehr früh am Morgen des Tages hatten die Diebe in Norrtälje einen Hubschrauber gestohlen mit dem sie später den Raub ausführten. Gleichzeitig hatten sie jedoch auch Fußangeln um das Gelddepot verteilt um der Polizei den Zugang zu erschweren und sie hatten auf dem einzigen Flugplatz für Polizeihubschrauber Attrappen von Bomben ausgelegt, was verhinderte dass die Polizei die Helikopter für die Verfolgung benutzen konnte. Auf diese Weise konnte die Verbrechergruppe das Depot vollkommen ungestört berauben und hatten die Zeit auch die Beute sehr gut zu verstecken.

Beim Diebstahl selbst landete eine Teil der Gruppe auf dem Dach des Bargeld-Depots, schlug mit einem Vorschlaghammer eine Glasscheibe auf dem Dach des Gebäudes ein und verschaffte sich mit Hilfe von Sprengladungen Zugang zu einer unbestimmten Anzahl an Geldsäcken, die unmittelbar zum Hubschrauber transportiert wurden. Als die Polizei eine viertel Stunde später am Gelddepot ankam, wollen sie auf die laufenden Rotorblätter des Hubschraubers schießen, was ihnen jedoch verboten wurde, da dies als zu gefährlich betrachtet wurde, und als sie die Unterstützung eines Jas Gripen verlangten, wurde auch dies verweigert, da da der Diebstahl ein Polizeisache war, das Streitflugzeug jedoch unter militärischem Befehl stand. Die Diebe mussten daher nur das Einladen beenden und sich mit dem Hubschrauber wieder vom Bargeld-Depot entfernen.


23. September 1535: Katharina von Sachsen-Lauenburg, Königin von Schweden
23. September 1835: Georg Adlersparre, zwischen Feldherr, Literat und Revolutionär
23. September 1885: Kristina Nilssons Gesang verursacht 20 Tote in Stockholm
23. September 1906: August Bondeson, der Schriftsteller des schwedischen Volkes
23. September 1934: Per Olov Enquist und die interpretierte Wirklichkeit im Roman
23. September 1943: Ernst Trygger wird Ministerpräsident Schwedens
23. September 1944: Die Entwicklung des Stadttheaters in Malmö
23. September 1963: Tystnaden, das Schweigen, von Ingmar Bergman

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 22. September 2016

Das Kaufhaus Nordiska Kompaniet, genannt NK

Am 22. Mai 1915 wurde in Stockholm das Kaufhaus  Nordiska Kompaniet eingeweiht, dass allgemein nur NK genannt wird und im Laufe seiner Geschichte geradezu bahnbrechend war, und heute, wegen seiner berühmten Weihnachtsfenster, weiterhin eine Attraktion ist, die jedes Jahr Tausende von Kindern anlockt. Aber auch wenn das NK erst 1915 in Stockholm öffnete, so geht das Unternehmen Nordiska Kompaniet bis 1902 zurück, als sich zwei der größten Einzelhändler Schwedens, K. M. Lundberg und Joseph Leja, zusammenschlossen und ein modernes Großkaufhaus planten, das den entsprechenden Kaufhäusern in anderen Hauptstädten Europas gleich kommen sollte.

Für den Bau des Kaufhauses Nordiska Kompaniet wurde der Architekt Ferdinand Boberg beauftragt, der dafür mehrere Städte in Europa und den USA besuchte, sich dann jedoch vor allem vom Kaufhaus Wertheim in Berlin inspirieren ließ und sich auch für eine Granitfassade entschied, die stark an Barock erinnert. Drei Jahre lang sollte es dauern bis das Gebäude fertig war und von König Gustav V. eingeweiht werden konnte. Die Bedeutung des Kaufhauses kann man sich vorstellen, wenn man bedenkt, dass 1915 dort 1500 Personen arbeiteten, 330 Telefone zu finden waren und die verschiedensten Abteilungen und die Büros über eine 7500 Meter lange Rohrpost verbunden waren.

Aber auch später sollte die Nordiska Kompaniet in Stockholm, die gegenwärtig noch ein zweites Warenhaus in Göteborg betreibt, ein Kaufhaus besonderer Art sein, denn im NK wurde die erste Rolltreppe Schwedens eingebaut, 1931 weihte Sigvard Bernadotte auf der Dachterrasse eine Golfbahn ein, NK hatte noch vor Diners Club eine eigene Kreditkarte und bis Ende der 60er Jahre fand man hier die wichtigsten Ausstellungen der schwedischen Kunsthandwerker und der schwedischen Kunstindustrie. Nur der Mord an Anna Lindh im Jahre 2003 brachte dem Kaufhaus NK in Stockholm weniger geschätzte Schlagzeilen.


22. September 1782: Fredrik Westin, vom Portraitmaler zum Maler von Altarbildern
22. September 1790: Anders af Botin und die Geschichtsschreibung Schwedens
22. September 1855: Der schwedische Architekt Gunnar Asplund 
22. September 1906: Oscar Levertin, Autor, Literaturkritiker und Professor
22. September 1932: Ingo (Ingemar Johansson) wird Weltmeister im Schwergewicht
22. september 1947: Der satirische Zeichner und Künstler Ivar Starkenberg
22. September 1959: Johan Norberg und der moderne Jazz Schwedens
22. September 1993: Kommerzielle Radiostationen erreichen Schweden
22. September 2008: Olov Svedelid, Kriminalromane im Stockholmer Milieu

Copyright: Herbert Kårlin

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Mittwoch, 21. September 2016

Die feministische Schriftstellerin Enel Melberg

Enel Melberg kam am 21. September 1943 in Tallin im Estland als Tochter eines Metallarbeiters zur Welt, kam jedoch bereits im Alter von einem Jahr mit ihren Eltern nach Schweden, wo die Familie erst in verschiedenen Flüchtlingsunterkünften untergebracht war, bald jedoch nach Göteborg zog wo Mellberg auch ihre Hochschulreife machte, bevor sie Literatur, nordische Sprachen und Religionsgeschichte an der Universität Lund studierte. Nach Abschluss des Studiums ging Melberg als Lehrerin nach Stockholm und begann zu schreiben. Im Jahre 1977 erschien dann ihr erster Roman Modershjärtat.in der die Schriftstellerin die Auseinandersetzung zwischen Mutter und Tochter zum Thema hat.

Das erste Buch Enel Melbergs muss auch als eine Art Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Geschichte gesehen werden, denn im Alter von 30 Jahren trennte sich die Schriftstellerin von ihrem estnischen Mann, was zu einem Bruch mit ihrer gesamten Familie führte. Gleichzeitig wurde Melberg auch in der feministischen Bewegung jener Zeit aktiv, unter anderem dem Verein Kvinnokultur (Frauenkultur), der Gruppe 8 und anderen Gruppen, die sich für die Rolle der Frau innerhalb der Arbeiterliteratur interessierten und die Rolle der Frau ändern wollten. Vieles aus dieser Zeit hielt Melberg später in ihrem autobiografischen Werk Separator fest.

Nachdem einige Bücher von Enel Melberg in Schweden mit Erfolg veröffentlicht worden waren, zog die Schriftstellerin nach Oslo, wo sie, neben dem Värmland, auch heute noch großteils lebt. In Norwegen legte Melberg einem dortigen Verlag ein in Schwedisch geschriebenes Manuskript vor, das der Verlag dann ins Norwegische übersetzte und was zu einem Buch führte das erst später auch in Schweden erschien. Da jedoch Melbergs andere, in Schwedisch geschriebenen, Bücher ebenfalls in Norwegen erschienen, kehrte sie danach ganz zur schwedischen Sprache und einem schwedischen Verleger zurück. Noch heute arbeitet Enel Melberg als Schriftstellerin, wobei sie sich jedoch auch einen Namen als Übersetzerin aus dem Estnischen und dem Norwegischen machte. Als Schriftstellerin zeichnet sich Melberg dadurch aus, dass sie in ihren Büchern häufig den Sprachstil und das Sprachniveau wechselt, was sie selbst damit erklärt dass Schwedisch eben nicht ihre Muttersprache sei, sondern ihre Schreibsprache.


21. September 1568: Jöran Persson wird auf qualvolle Weise hingerichtet
21. September 1619: Die Stadt Alingsås erhält die Stadtprivilegien
21. September 1884: Olof Palme stirbt durch die Kugel eines unbekannten Schützen
21. September 1895: Viktor Rydberg, der Autor zwischen Mythologie und Philosophie
21. September 1895: Viktor Rydberg, der Autor, der Jesus zum Menschen machte
21. September 1916: Marianne Aminoff, der unbekannte Filmstar
21. September 1918: Die Werft Öresundsvarvet in Landskrona 
21. September 1994: Die schwedische Fernsehserie Tre Kronor

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 20. September 2016

Der Wanderweg KullaRulla für Ältere und Behinderte

KullaRulla ist eine Teilstrecke des sogenannten Kullaleden, der wiederum ein Teil des Skåneleden SL 5 ist, eines Wanderwegs auf dem man große Teile der Region Skåne (Schonen) zu Fuß entdecken kann. Der Wanderweg KullaRulla wurde am 20. September 2014 eingeweiht und hat die Besonderheit dass die 30 Kilometer lange Strecke über keine besonderen Steigungen verfügt und daher auch von Rollstuhlfahrern und älteren Personen problemlos benutzt werden kann und man entlang des Weges auch für diese Gruppe angepasste Rastplätze und Toiletten findet.

Natürlich kann man den KullaRulla nicht an einem einzigen Tag zurücklegen, sondern man kann entweder nur kleinere Teile des Wanderwegs benutzen, oder aber den vier Etappen folgen, zumal die längste der Etappen nur 9,4 Kilometer lang ist und man entlang der Strecke auch mehrere Unterkünfte findet, die auch für die Benutzer von Rollstühlen geeignet sind. Vom KullaRulla aus kann man auch einige der Sehenswürdigkeiten bewundern, die nur von sehr ausdauernden Wanderern besucht werden können, aber allein der Blick auf die Anhöhen ist bereits die eigene Mühe wert.

Der gut ausgeschilderte KullaRulla beginnt am Hauptbahnhof in Mölle, dem Ort, der vor 100 Jahren einer der bekanntesten Badeorte Schwedens war, was sich noch heute an einigen der Bauten zeigt. Der Weg führt durch die verschiedensten Kulturlandschaften Skånes und ist an vielen Stellen nur wenige Meter vom Meer entfernt. Neben den Naturerlebnissen streift, oder rollt, man auch durch eine Gegend, die sich mit der Töpferei einen Namen machte und noch heute zahlreiche Künstler anzieht. Und wenn man den KullaRulla zur warmen Zeit des Jahres nimmt, so sollte man auch eine Pause beim Revier der Störche einlegen, die in Schweden fast nur noch in Skåne vorkommen.


20. September 1396: Beschluss in Nyköping verändert die schwedische Regierung
20. September 1685: Die Admiralskirche Ulrica Pia in Karlskrona
20. September 1776: Großbrände in Gävle
20. September 1816: Fredrik August Dahlgren, der Forscher der schwedischen Sprache
20. September 1862: Ernest Florman, der erste Filmer Schwedens
20. September 1879: Victor David Sjöström, der Stern des schwedischen Stummfilms
20. September 1937: Monica Zetterlund, ein Leben im Rampenlicht und im Schatten
20. September 1974: Olle Hedberg, der Autor, der seine Vergangenheit verbrannte

Copyright: Herbert Kårlin

Mit Stena Line nach Schweden

Montag, 19. September 2016

Die Oper in Stockholm

Als man 1892 das Gustavianska Operahuset abriss, war es selbstverständlich, dass man sehr bald eine neue Oper in Stockholm haben wollte, da das Svenska Teatern, in dem vorübergehend Opern präsentiert wurden, ungeeignet für diesen Zweck war. Hinzu kam, dass die neue Oper an der gleichen Stelle stehen sollte als die vorhergehende, nämlich am Gustav Adolfs Torg. Der Auftrag für den Neubau ging an den Architekten Axel Anderberg, der für den Bau wiederum den Baumeister Andreas Gustaf Sällström beauftragte, einen der damals bekanntesten Baumeister Stockholms.

Der Bau des Stockholmer Opernhauses sollte sieben Jahre in Anspruch nehmen, wobei nicht nur das Gebäude am Platz der früheren Gustavianska Opera lag, sondern auch die Bühne die gleichen Masse hatte wie die ursprüngliche Bühne, mit dem Gedanken, dass man dann auch das frühere Dekor weiterhin verwenden konnte. Anderberg hatte sich bei der neuen Oper für das Neubarock entschieden um die Oper in Stockholm weitgehend jener in Paris anzupassen, was allerdings anschließend zu sehr starker Kritik führte, da die Stockholmer der Meinung waren dass dieser Kastenbau die gesamte Symmetrie des Gustav Adolfs Torg verstörte.

Bis auf einige Anbauten Ende der 50er Jahre behielt die Stockholmer Oper weitgehend ihr ursprüngliches Aussehen, das ihr bereits Axel Anderberg gegeben hatte. Die Oper wurde am 19. September 1898 mit der Oper Frondörerna eingeweiht, der einzigen Oper des schwedischen Komponisten Adolf Fredrik Lindblad in der Jenny Lind ihre erste Gesangsrolle hatte. An der Decke des Salons der Stockholmer Oper kann man zwei Cherubine des Künstlers Vicke Andrén entdecken, die den Bauplan der Oper in ihren Händen halten. Außerdem findet man hier einen zwei Tonnen schweren Leuchter, der alle Augen auf sich zieht. Im Opernsalon haben 1100 Personen Platz, wobei man etwa die gleiche Anzahl an Räumen im Opernhaus findet.


19. September 1818: Jöns Ljungberg und der Rokokostil des Härjedalen
19. September 1819: Der Landesverräter Göran Magnus Sprengtporten
19. September 1862: Der schwedische Ministerpräsident Arvid Lindman
19. September 1882: Mauritz Björck und 50 Jahre volkstümliche Erzählungen
19. September 1883: Hjalmar Bergman und die fiktive Stadt Wadköping
19. September 1883: Hjalmar Bergman, ein Leben im Zweifel und der Unsicherheit
19. September 1955: Carl Milles, einer der grössten Skulpteure Schwedens
19. September 1981: Die Grünen Schwedens (Miljöpartiet) werden gegründet
19. September 1984: Birgit Th. Sparre, die unbekannte Schriftstellerin

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 18. September 2016

Der samische Dichter Anders Fjellner

Anders Fjellner kam am 18. September 1795 in einer Familie von Rentierhaltern in Rödfjället im Härjedalen zur Welt. Als Fjellner neun Jahre alt war, starb ein Vater und er wurde von Verwandten aufgenommen, die ihm eine „bessere“ Erziehung und Bildung bieten wollten und den Jungen daher in die Schule nach Östersund schickten. Dort entschied sich der spätere Dichter auch seinen ursprünglichen Familiennamen Jonsson gegen Fjellner zu tauschen. Nach der Grundschule in Östersund besuchte Fjellner das Gymnasium in Härnösand und 1818 schrieb er sich an der Universität Uppsala ein um dort Theologie zu studieren.

Bereits im ersten Jahr in Uppsala gab Anders Fjellner eine erste Sammlung an finnischen Volksgedichten heraus und begann sich mit samischer und finnischer Dichtung zu beschäftigen, was gleichzeitig bedeutete, dass er neben dem Südsamischen, das er in seiner Kindheit gelernt hatte, auch Nordsamisch und Finnisch lernte, da für Fjellner die gesamte samische Dichtung und Tradition eine gewisse logische Einheit bildeten. Nach seiner Priesterweihe im Jahre 1821 ging Fjellner als Priester nach Jukkasjärvi um die Samen ganz zum protestantischen Glauben zu bringen. Als gebürtiger Same hatte Fjellner auch sehr guten Kontakt zur samischen Bevölkerung, wurde jedoch weniger von den schwedischen Siedlern geschätzt, die vorgezogen hätten einen autoritären schwedischen Priester zu erhalten.

Auch wenn Anders Fjellner eine sehr persönliche Dichtkunst pflegte, die sich mehr dem finnischen Epos Kalevala nähert und wenig mit der akademischen schwedischen Dichtung zu tun hat, und seine Werke nur in übersetzter oder später von Literaturwissenschaftler aufgezeichneten Form existieren, so hat sein Gedicht Solens söner (Päiven pardne) selbst die samische Flagge mit inspiriert. Die Dichtkunst von Anders Fjellner ist in der Literaturwissenschaft bis heute umstritten, da der Dichter sich vor allem aus den samischen Gesängen beeinflussen ließ und dabei auch die verschiedenen samischen Sprachen mit Finnisch mischte, was für eine Seite die Kunst Fjellners ausmacht, für klassische Literaturwissenschaftler jedoch ohne die Regeln der Poesie geschrieben wurde. Für die samische Bevölkerung spielt dies indes keine Rolle, da unter ihnen der Kontakt mit andren Sprachen und auch die Sprachmischung sogar das Verständnis der Gedichte vergrößert und dabei die samische Einheit zeigt.


18. September 1197: Petrus, der dritte Erzbischof Schwedens
18. September 1784: Georg Haupt, der Designer der gustavianischen Möbel
18. September 1786: Leonard Fredrik Rääf im Kampf gegen Neuerungen
18. September 1872: Karl XV., König von Schweden
18. September 1905: Greta Garbo, von der Friseuse zum Weltstar
18. September 1910: Carl Cederström, vom Landwirt zum Flugpionier
18. September 1924: HSB und der schwedische Wohnungsmarkt
18. September 1928: Sigrid Kahle und die Welt des Islam
18. September 1961: Dag Hammarskjöld, eine schwedische Legende
18. September 2008: Bekämpfung der Dyskalkulie in Schweden

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Samstag, 17. September 2016

Die Entstehung der Universität Umeå

Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts tauchte die Forderung nach einer Universität oder Hochschule im nördlichsten Teil Schwedens auf, da das Bildungsniveau im nördlichsten Teil des Landes sehr gering war und es auch kaum Zahnärzte, Ärzte, Lehrer und Juristen gab und die Gesundheit daher auf ähnlichem Niveau war wie die Bildung. Aber jeder Plan wurde von der schwedischen Regierung in Stockholm abgelehnt. Die erste Wende kam erst 1951, als man zumindest eine wissenschaftliche Bibliothek nach Umeå legte in die jeweils ein Exemplar jedes in Schweden gedruckten Werkes geschickt werden musste.

Fünf Jahre später erhielt Umeå dann eine Zweigstelle der Hochschule für Zahnmedizin in Stockholm und ein weiteres Jahr später wurde eine medizinische Hochschule gegründet, die ab 1959 ihre Arbeit aufnahm. Nun sollte es erneut vier Jahre dauern bis das Parlament Umeå das Recht gab von einer Universität zu sprechen. Am 17. September 1965 konnte dann Gustav VI. Adolf in Umeå die fünfte Universität Schwedens einweihen, eine Universität mit vier Fakultäten und einer Universitätsbibliothek. Mittlerweile hat sich die Universität Umeå in eine der wichtigsten Universitäten Schwedens verwandelt, die nicht nur die vier Fakultäten ausbaute, sondern der mittlerweile auch acht Hochschulen angegliedert wurden, wobei die letzte davon eine Sporthochschule ist, die erst 2013 die Ausbildung aufnahm.

An der Universität Umeå studieren mittlerweile jedes Jahr über 30.000 Studenten, wobei die Einrichtung auch Zweigstellen in Kiruna, Lycksele, Skellefteå und Örnsköldsvik hat, auch wenn sich das Zentrum um den Campus Umeå sammelt, wo sich auch die Forschungszentren befinden. Über fünf Prozent der Bevölkerung Umeås arbeitet heute an der Universität Umeå und rund ein Drittel ist in in irgendeine Weise an die Universität gebunden, was Umeå auch den Ruf der Stadt der Wissenschaften verleiht und erklärt warum das kulturelle Angebot Umeås sehr stark auf Studenten ausgerichtet ist. Nur der Tourismus mit seinen jährlich knapp 500.000 Übernachtungen hat in Umeå einen ähnlichen Stellenwert wie die Universität Umeå.


17. September 936: Der Hamburger Bischof Unni in Schweden
17. September 936: Bischof Unni führt Birka zurück zum Christentum
17. September 1605: Die Schlacht bei Kirkholm und ein Verlust ohne Folgen
17. Sepember 1702: Der Naturforscher und Mediziner Olof Rudbeck der Ältere
17. September 1790: Israel Hwasser und die Naturphilosophie in der Medizin
17. September 1811: August Blanche und das Stockholmer Milieu des 19. Jahrhunderts
17. September 1868: Emil Kléen, der dekadente Poet des 19. Jahrhunderts
17. September 1886: Adolf Eugène von Rosen und die schwedische Eisenbahn
17. September 1941: Eine Explosion auf zwei Kriegsschiffen gleichzeitig
17. September 1948: Folke Bernadotte wird in Israel ermordet

Copyright: Herbert Kårlin

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Freitag, 16. September 2016

Das Neue Testament erscheint auf Schwedisch

Auch wenn die sogenannte Gustav Vasa Bibel in seiner Gesamtfassung erst im Jahre 1541 erschien, so kam bereits am 16. September 1526 das Neue Testament als erster Teil der Bibel auf den Markt. Vermutlich wurde dieser Teil von Laurentius Andreae und Olaus Petri übersetzt ohne dass sich die beiden Theologen der Tragweite dieser Arbeit wirklich bewusst wurden, abgesehen davon, dass die beiden natürlich wussten dass die Übersetzung ein Umbruch war, denn bis dahin waren die Bibelausgaben grundsätzlich auf Lateinisch verfasst und bauten zudem auf den katholischen Glauben.

Mit der Übersetzung des Neuen Testaments machte die Bibel erstmals Einzug in die gesamte schwedische Gesellschaft, da nun die Botschaft jeder Schwede verstehen konnte, und zum anderen war dieses Werk der Umbruch zwischen dem Vorschwedisch und dem Neuschwedisch, denn das Neue Testament war das erste Buch, das in Neuschwedisch erschien und damit die Sprache im ganzen Land vereinheitlichen sollte, denn bis dahin hatte jede Region des Landes ein etwas unterschiedliches Schwedisch mit sehr unterschiedlicher Schreibweise. Mit diesem Buch wurde daher das Schwedisch, das in Stockholm und dem Mälartal gesprochen wurde, eine Leitlinie für die gesamte moderne Entwicklung der schwedischen Sprache.

Natürlich wurden bereits bei der Gesamtausgabe der Vasa Bibel im Jahre 1641 einige als altertümlich betrachtete Schreibweisen bereits modernisiert, aber schon 1526 führte man die Buchstaben ä und ö ein, die auch im heutigen Schwedisch vorhanden sind. Die Verbreitung einer gemeinsamen Schriftsprache wurde auch durch gefördert, dass Gustav Vasa mehr oder weniger sämtliche Kirchengemeinden dazu zwang ein Neues Testament zu kaufen, was einige der Gemeinden sehr belastete, denn jede Bibel kostete drei Mark, was heute über 10.000 Kronen entspräche. Die Gesamtausgabe, die 15 Jahre später erschien, kostete dann sogar zehn Mark. Natürlich wurde diese Sprache der Kirche und der Administration nie in dieser Weise gesprochen, aber sie prägte bis zum 18. Jahrhundert die Schriftsprache Schwedens, die erst mit Erscheinung der ersten Zeitungen abgeschliffen und volksnaher wurde.


16. September 1583: Katarina Jagellonica, Königin von Schweden
16. September 1621: Die Eroberung von Riga durch Gustav II. Adolf
16. September 1920: Dan Andersson, zwischen Arbeitergedichten und Wildmark
16. September 1920: Dan Andersson stirbt in Stockholm an Cyanidvergiftung
16. September 1962: Der schwedische Politiker Håkan Juholt
16. September 1967: Glasskulptur in Schweden: Das Prisma in Norrköping 
16. September 1977: Der schwedische Komiker Måns Nilsson

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Donnerstag, 15. September 2016

Der schwedische Physiker Oskar Klein

Oskar Klein wurde am 15. September 1894 als Sohn des ersten Rabbi in Stockholm geboren. Sein Vater war 1883 von Deutschland aus nach Schweden ausgewandert. Klein zeigte sehr früh ein wissenschaftliches Interesse, erst für Biologie, dann für Chemie und 1910, zwei Jahre bevor er die Hochschulreife machte, als er von Svante Arrhenius dazu eingeladen wurde am Nobel Institut zu arbeiten, schließlich auch für Physik. Erst 1914 schrieb sich Klein dann an der Universität ein und Arrhenius wollte den jungen Wissenschaftler zu Jean-Baptise Perrin in Paris schicken, was jedoch durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs unmöglich wurde. 1917 arbeitete Klein daher zusammen mit Niels Bohr in Kopenhagen und 1921 schloss er sein Studium an der Universität Stockholm mit einer Disputation ab.

Bevor Oskar Klein 1926 Dozent in Physik an der Universität Lund wurde, was 1930 zu einer Professur in Physik an der Universität Stockholm führte, verbrachte der Physiker zwei Jahre als Professor an der University of Michigan, wobei Klein im gleichen Jahr in dem er nach Schweden zurückkehrte auch die sogenannte Klein-Gordon-Gleichung aufstellte, die auf Teilchen mit Spin Null angewendet werden kann, auch wenn Walter Gordon um diese Zeit noch an der Universität Hamburg arbeitete und es eigentlich mehr ein Zufall war, dass beide Physiker an der gleichen Theorie zu arbeiten begonnen hatten.

Oskar Klein, der am 5. Februar 1977 in Danderyd starb und ab 1945 Mitglied der Akademie der Wissenschaften war, gilt in der Physik als Visionär, der bei seiner Forschung immer mehr zur Astrophysik neigte und, unter anderem, gemeinsam mit Hannes Alfvén, eine alternative Kosmologie präsentierte und später auch eine Alternative zum Big Bang mit physikalischer Logik darstellte, auch wenn seine Theorien zur Plasmaphysik heute kaum noch einen wissenschaftlichen Bestand haben. Die Bedeutung des schwedischen Physikers sieht man auch darin, dass Forscher der Universität Stockholm und der Königlich Technischen Hochschule der schwedischen Hauptstadt heute gemeinsam im Oskar Klein Center nach Antworten zu grundlegenden Fragen zum Universum suchen.


15. September 1664: Karlshamn wird zur Stadt ernannt
15. September 1907: Gunnar Ekelöf, der erste surrealistische Autor Schwedens
15. September 1969: Die Karriere von Åke Grönberg
15. September 1972: Flugzeugentführung in Schweden
15. September 1973: Gustav VI. Adolf, der König mit Interesse für Archäologie
15. September 1973: Daniel Westling wird Prinz Daniel Westling Bernadotte
15. September 1975: Der Name Arla wird in Schweden geboren
15. September 1990: Der private Fernsehkanal TV4 sendet analog

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