Dienstag, 31. Januar 2017

Der Künstler und Spielmann Pehr Hörberg

Pehr Hörberg kam am 31. Januar 1746 als Sohn eines Soldaten in Virestad im Småland zur Welt und hatte daher nur eine grundlegende Bildung. Schon als Kind hatte Hörberg den Traum zu malen und begann daher mit den einfachsten Mitteln einfache Bilder zu malen und Figuren in Holz zu schnitzen. Seine besten Arbeiten zeigte der Jugendliche Jacob Danielsson, einem Maler von ländlichen Wandbehängen. Dieser war von der Leistung Hörbergs so beeindruckt, dass er ihm riet seine Arbeiten einem Künstler in Växjö zu zeigen und sich dort ausbilden zu lassen.

In Växjö fand Pehr Hörberg zwar keinen Künstler, der ihn im Malen ausbilden konnte, aber er begann eine Ausbildung zum handwerklichen Maler. Als Hörberg 1767 als Geselle nach Göteborg kam und über diesen Weg die Genehmigung hielt sich in Växjö als Handwerksmaler niederzulassen, wandte sich Hörberg immer mehr der Kunst zu, was sich anfangs dadurch ausdrückte dass er Tapeten für reichere Bauern malte, Möbel schnitzte und diese auch im Stil jener Zeit bemalte, wobei viele seiner Motive dem Småland entnommen waren. Hörberg war in dieser Zeit auch als Spielmann unterwegs, was ihm zahlreiche Kontakte verschaffte und ihm einen tiefen Einblick in das Leben auf dem Lande brachte.

Da Pehr Hörberg als Lehrling auch die Ausbildung als Kirchenmaler erhalten hatte, was um jene Zeit als Handwerk betrachtet wurde, ist auch nicht verwunderlich dass der Künstler im Laufe seines Lebens 87 Altartafeln schuf, wobei man die meisten davon im Östergötland finden kann. Als Hörberg 1783 für einige Monate nach Stockholm ging, hatte er das Glück an der Kunstakademie als Schüler aufgenommen zu werden und endlich eine grundlegende Kunstausbildung zu erhalten. Als Hörberg, der am 24. Januar 1816 in Falla im Östergötland starb, zurück nach Växjö kam, blieb er seinen ländlichen Motiven und der Kirchenmalerei treu, aber man sieht bei diesen neueren Werken deutlich den Fortschritt, denn die Züge eines Amateurs werden in seinen Arbeiten zu jenen eines Künstlers.


31. Januar 1208: Die Schlacht bei Lena (Slaget vid Lena)
31. Januar 1802: Nils Ericson und die schwedische Eisenbahn
31. Januar 1838: Der schwedische Dekormaler Fritz Ahlgrensson
31. Januar 1902: Alva Myrdal, ein Leben für die Schulreform und den Frieden
31. Januar 1942: Die legendäre Marathonläuferin Evy Palm
31. Januar 1972: Fritiof Nilsson Piraten und die überspitzte Selbstdarstellung
31. Januar 1976: Evert Taube, der abenteuerlichste Künstler Schwedens 

31. Januar 1982: Tomas Gustafson und der Weltrekord im Eisschnelllauf

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 30. Januar 2017

Der schwedische Ministerpräsident Olof Palme

Olof Palme kam am 30. Januar 1927 als Sohn eines Versicherungsdirektors in der Stockholmer Nobelgegend Östermalm zur Welt uind erhielt daher auch von den jüngsten Jahren an eine ausgezeichnete Ausbildung. Man sagt, dass bereits der vierjährige Palme mit seinem Kindermädchen Französisch sprach, mit seiner Mutter Deutsch und seinen Geschwistern Schwedisch. Mit sieben Jahren begann Palme seine Schulbildung mit der zweiten Klasse des Beskowska Schule und als er zehn Jahre alt war, begann er mit dem Gymnasium. Nach der Hochschulreife im Jahre 1944 begann Palme für das Svenska Dagbladet zu schreiben und machte einen vierjährigen Militärdienst bevor er in den USA seine Studien begann. Als Olof Palme 1951 nach Schweden zurückkehrte, schrieb er sich an der Universität Stockholm ein um dort Jura zu studieren, parallele hierzu setzte er jedoch auch seine militärische Karriere fort und 1956 wurde er Leutnant der Kavallerie.

Obwohl Olof Palme in der bürgerlichen Schicht Schwedens aufgewachsen war, wurde er ab den 50er Jahren bei den Sozialdemokraten politisch aktiv. Nach eigenen Aussagen hatten ihn drei Ereignisse von der Politik der bürgerlichen Parteien entfernt. Zum einen die Steuerdebatten im Jahre 1947, zum anderen sein Aufenthalt in den USA, als der Politiker mit den Klassenunterschieden konfrontiert wurde, und zum dritten eine Asienreise im Jahre 1953, als Palme die Folgen des Kolonialismus mit eigenen Augen gesehen hatte. Olof Palme vertrat daher die Sozialdemokraten an 1958 im Parlament und hatte unter Ministerpräsident Tage Erlander auch mehrere bedeutende politischen Aufgaben. Dieser politische Wandel und die elitäre Herkunft Palmes ist nahezu einmalig in der schwedischen Politik und verhalf dem Politiker sicher auch teilweise zu seinem besonderen Ruf, nicht zuletzt deshalb, weil er als Nicht-Arbeiter der Politik Schwedens teilweise auch eine andere Richtung geben konnte.

Am 1. Oktober 1969 wurde Olof Palme zum Parteivorsitzenden der Sozialdemokraten gewählt und am nur zwei Wochen später wurde er zum Ministerpräsidenten ernannt. Bereits während seiner ersten Phase als Ministerpräsident zeigte sich Palme mit einer deutlichen sozialistischen Linie, denn er kritisierte die USA auf Grund des Vietnamkrieges, er erreichte ein Mitbestimmungsrecht der Arbeiter und er schwächte den Einfluss der Monarchie, da er dem König jeden Einfluss bei Regierungsbildungen nahm. Aber auch während seiner zweiten Phase als Ministerpräsident konnte Palme die schwedische Politik sehr deutlich prägen, auch wenn er sich nun mehr in der Verteidigung seiner Ideologie sehen musste, denn die bürgerlichen Parteien zeigten seine Verhandlungsbereitschaft mit der Sowjetunion als Schwäche und seine Kritik an Israel auf Grund des Palästina-Konflikts  wurden nicht als Friedensgedanke betrachtet, sondern als Angriff auf Israel. Die Israelkritik Palmes wird heute von der schwedischen Außenministerin Margot Wallström weitergeführt, wenn auch weitaus aggressiver als durch Palme. Olof Palme wurde am 28. Februar 1986 in Stockholm ermordet.


30. Januar 1658: Über das Eis und den Großen Belt zum Frieden von Roskilde
30. Januar 1716: Der schwedische Architekt Carl Fredrik Adelcrantz
30. Januar 1813: Adam Smedberg und die Erweckungsbewegung in Närke
30. Januar 1896: Die schwedische Internatsschule Lundsberg
30. Januar 1941: Erik Lindorm, ein Anarchist wird zum Schriftsteller
30. Januar 1945: Die größte menschliche Katastrophe auf der Ostsee
30. Januar 1982: Tora Dahl, die Bewältigung einer unehelichen Geburt
30. Januar 2009: Ingo (Ingemar Johansson) wird Weltmeister im Schwergewicht

Copyright: Herbert Kårlin

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Sonntag, 29. Januar 2017

Der grüne Politiker Birger Schlaug

Birger Schlaug kam am 29. Januar 1949 in Stockholm zur Welt und gibt aus seiner Vergangenheit sehr wenig preis, obwohl er über Presseartikel in den unterschiedlichsten Zeitungen und Zeitschriften seit Mitte der 80er Jahre einen bedeutenden Beitrag zur Gesellschaftsdebatte Schwedens leistet, als Buchautor aktiv ist und, vor allem während der letzten 20 Jahre, durch Vorträge Meinungsbildung betreibt und vor allem die Werke Elin Wägners diskutiert und in die Gegenwartsdebatte einzuflechten weiß.

Auch wenn Birger Schlaug heute kein politisches Amt mehr ausübt, so war er von 1985 bis 1988 und von 1992 bis 2000 der Vorsitzende der Grünen Schwedens und arbeitete in diesem Rahmen vor allem mit Klimafragen und zeigte sich als deutlicher Gegner der Kernkraft, zwei Themen, über die er auch zahlreiche Artikel und auch Bücher veröffentlichte. Schlaug gehört damit zu jenen Personen, die den tatsächlichen Grundstock der Grünen (Miljöpartiet) schufen und die wichtigsten Fragen der Partei in die öffentliche Diskussion brachten.

Heute versuchen die Grünen Schwedens Birger Schlaug, der auch Mitbesitzer der Firma ProVoka ist, die in der Meinungsbildung und Kommunikationsausbildung aktiv ist, möglichst zu verschweigen, denn der ehemalige Politiker gehört mit zu den bedeutendsten Kritikern der aktuellen Entwicklung der Grünen und sieht vor allem in den Handlungen der Führungsschicht der Partei einen Verrat der Grundideen einer grünen Alternative, Meinungen, die er auch häufig in Fernsehgesprächen ausdrückt, was natürlich auch dazu führt dass Teile der Grünen und auch die Bevölkerung das Vertrauen in die grüne Politik der Partei verlieren.


29. Januar 1688: Emanuel Swedenborg, der große Mystiker Schwedens 
29. Januar 1850: Der Yrvädertisdagen in Schweden
29. Januar 1884: Der schwedische Ministerpräsident Rickard Sandler 
29. Januar 1904: Stockholm erhält das erste dauerhafte Kino 
29. Januar 1919: Der schwedische Künstler Richard Bergh
29. Januar 1920: Der schwedische Architekt Peter Celsing
29. Januar 1938: Das Skattefjällsmålet und das Recht der Samen
29. Januar 1990: Schwedische Banken schließen ihre Schalter 
29. Januar 1993: Die schwedische Schauspielerin Eva Britt Remaeus 
29. Januar 2008: Der schwedische Künstler Bengt Lindström

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Samstag, 28. Januar 2017

Der Biochemiker und Nobelpreisträger Tomas Lindahl

Tomas Lindahl wurde am 28. Januar 1938 als Sohn eines Buchhalters in Stockholm geboren und wechselte mit acht Jahren von der Grundschule zum Gymnasium in Bromma, das Lindahl nach acht Jahren mit der Hochschulreife verließ. Die Interessen Lindahls lagen um diese Zeit insbesondere bei Sport, ohne jedoch größere Leistungen zu bringen, und Musik, insbesondere klassischer Musik und Jazz. Mit dem Beginn eines Medizinstudiums am Karolinska Institut war dann jedoch, aus zeitlichen Gründen, auch die begonnene Musikkarriere zu Ende, denn während der Semesterferien war Lindahl gezwungen seinen Militärdienst abzuleisten.

Nach den grundlegenden Kursen des Medizinstudiums und der Erkenntnis dass er für die Arbeit eines Chirurgen völlig ungeeignet war, gingen die Interessen von Tomas Lindahl immer mehr zur Biochemie und Bakteriologie über. Als dann die Abteilung für Bakteriologie Medizinstudenten suchte, die ihr Medizinstudium für ein Jahr unterbrachen um erste Forschungen in der Bakteriologie betreiben zu können, meldete sich Lindahl, und wurde, trotzt seiner mittelmäßiger Leistungen in der Medizin, akzeptiert, denn die Konkurrenz war gering, da diese Entscheidung auch bedeutete weiterhin seinen Militärdienst in den Semestern leisten zu müssen, was zukünftigen Chirurgen bald erspart blieb. Die Arbeit mit Einar Hammersten, der die DNA-Forschung lebendig machen konnte, fand Lindahl dann sein wahres Interesse.

Nach seiner Disputation am Karolinska Institut im Jahre 1967 begann sich Tomas Lindahl vollkommen auf die DNA-Forschung, insbesondere in Zusammenhang mit Krebserkrankungen, zu spezialisieren. Seine größte Leistung war dabei die Entdeckung dass gewisse Proteine in der Lage sind Enzyme zu schaffen, die wiederum in der Lage sind beschädigte Teile des DNA erst zu eliminieren und anschließend zu ersetzen. Diese Erkenntnis führte dazu dass man heute die lebenden Zellen besser verstehen kann, aber auch den Ursachen von Krebs und des Alterungsprozesses näher kam. Für diese Leistung wurde Tomas Lindahl 2015, gemeinsam mit den Forschern Paul Modrich und Aziz Sancar, der Nobelpreis für Chemie verliehen.


28. Januar 1568: Das Schicksal des Kronprinzen Gustav Eriksson Vasa
28. Januar 1668: Die Gründung der schwedischen Universität Lund
28. Januar 1859: Carl Adolph Agardh proklamiert die ökolische Forstwirtschaft
28. Januar 1929: Die Gründung des schwedischen Arbeitsgerichts
28. Januar 1966: Die bedeutendste Schulreform Schwedens
28. Januar 1999: Torgny T. Segerstedt verändert die schwedische Gesellschaft
28. Januar 2002: Astrid Lindgren, von Pippi Langstrumpf bis zu Emil und Ronja
28. Januar 2003: Das Rauchverbot in schwedischen Restaurants
28. Januar 2006: Das Schlittschuhunglück bei Ridö im Mälaren 

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Freitag, 27. Januar 2017

Der Kanzleipräsident und Politiker Joachim von Düben

Als Joachim von Düben am 27. Januar 1786 auf seinem Gut Riksten in Botkyrka starb, war der ehemalige Reichsrat ohne jede politische Macht da er seinem Leben lang zu sehr in der strikten Parteipolitik eines Beamten gefangen war und trotz eindeutiger Warnungen den Staatsstreich des Königs Gustav III. nicht ernst genommen hatte. Aus diesem Grund wurde von Düben auch der letzte Reichsrat während der Freiheitszeit Schwedens und ist mitverantwortlich für die folgende restriktive Politik Schwedens, die Gustav III. nach seiner „Revolution“ durchsetzte.

Joachim von Düben der Jüngere war am 21. Oktober 1708 als Sohn eines Kapellmeisters und Hofmarschalls in Stockholm zur Welt gekommen und begann im Alter von 16 Jahren in der königlichen Kanzlei zu arbeiten, wurde 1733 Kabinettssekretär von Königin Ulrika Eleonora und begann damit seinen politischen Aufstieg, der von Düben 1759 zum Staatssekretär und 1766 zum Kanzeipräsidenten machen sollte, auch wenn sich von Düben um diese Zeit ziemlich von der Politik des Hofes getrennt hatte und diese Position nur einnahm da der König in diesem Punkt vom Parlament überstimmt werden konnte.

Als Joachim von Düben 1762 im Machtkampf mit Fredrik Carl Sinclair diesem im Kampf um die Gunst der Königin unterlag, ging er mehr und mehr zur Partei der Mützen über, was sich für ihn deutlich auszahlte, da nur drei Jahre später die Mützen den Reichstag übernahmen und damit von Düben als Leitfigur und Opposition zum König an die Spitze des Landes stellten. Allerdings war von Düben dieser Aufgabe nicht gewachsen und daher seine politischen Möglichkeiten nicht wahrnahm, was letztendlich auch zu seinem Untergang führte, da Gustav III. nach seinem Amtsantritt eine ihm vollständig loyale und deutliche Politik forderte, die er von dem früheren Kanzleipräsidenten nicht erwarten konnte.


27. Januar 1875: Das Svenska Teatern in Stockholm
27. Januar 1880: Der schwedische Künstler Frank Heyman
27. Januar 1937: Fred Åkerström, ein schwedischer Troubadour
27. Januar 1947: Björn Afzelius und politische Kritik
27. Januar 1959: Der schwedische Politiker Göran Hägglund
27. Januar 1977: Dagmar Hagelin verschwindet in Buenos Aires spurlos
27. Januar 2004: Ingrid Thulin, von Sollefteå nach Hollywood

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Donnerstag, 26. Januar 2017

Die schwedische Künstlerin Agnes Börjesson

Auch wenn Agnes Börjesson innerhalb der schwedischen Kunstgeschichte eine wichtige Rolle spielt, so ist diese Künstlerin heute nahezu vergessen, obwohl einige ihrer Werke im Nationalmuseum, dem Kunstmuseum in Göteborg und im Museum in Malmö zu finden sind. Die Hauptursache des Vergessens ist vor allem dabei zu suchen dass noch bei ihrem Tod am 26. Januar 1900 im italienischen Alassio Frauen in Schweden kaum als ernsthafte Künstlerinnen betrachtet wurden und Börjesson zudem einen Großteil ihres Lebens im Ausland verbracht hatte, in einer Zeit, als die Nationalromantik in Schweden eine immer wichtigere Rolle spielte.

Agnes Börjesson war am 1. Mai 1827 mit dem Vornamen Agneta als Tochter eines Priesters und Dramatikers in Uppsala zur Welt gekommen und hatte daher eine für eine Frau sehr hohe Bildung. Wie sehr viele Frauen jener Epoche die sich aus ihrer Rolle befreien wollten, widmete sich Börjesson sehr früh der Kunst und hatte zudem das Glück, dass sie, neben Lea Ahlborn, Amalia Lindegren und Jeanette Möller, zu den ersten vier Frauen gehörte, die an der Kunstakademie in Stockholm aufgenommen wurden. Nach Abschluss ihrer Studien an der Kunstakademie studierte die Künstlerin nach in Kopenhagen, Paris und vor allem Düsseldorf, das Börjesson am meisten stimulierte und ihre gesamte Kunst beeinflussen sollte.

Agnes Börjesson verbrachte den größten Teil ihrs Lebens in Italien, kehrte jedoch regelmäßig nach Schweden zurück und stellte ihre Werke dort aus, unter anderem auch während der Stockholmausstellung des Jahres 1897. Die überwiegend pastellartigen Gemälde der Künstlerin lassen in sehr viele Kulturen blicken, da die Szenen aus Italien, Deutschland, Spanien, Marokko, aber auch aus Dalarna stammen und das Leben auf der Straße ebenso schildern wie Einrichtungen, ergänzt durch Portraits, die teilweise an die Kunstrichtung des 18. Jahrhunderts erinnern und sehr wenige zu jener Zeit moderne Einflüsse aufweisen.


26. Januar 1818: Karl XIV. Johan erhält die Krone Schwedens
26. Januar 1865: Axel Wallengren, ein Humorist als Schriftsteller
26. Januar 1912: Ein Kreuzer für Kriegszwecke aus privaten Mitteln
26. Januar 1924: Alice Nilsson, die schwedische Sängerin Alice Babs
26. Januar 1931: Carl Bildt, Diplomat, Schriftsteller und Kammerherr
26. Januar 1940: Die Zensur der schwedischen Presse ab 1940
26. Januar 1947: Prinz Gustaf Adolf, der Sportler der Bernadottes
26. Januar 1954: Der schwedische Künstler Carl Eldh
26. Januar 1979: Radon in schwedischen Häusern
26. Januar 2003: Gustaf von Platen, journalistische Romane ohne Skandale

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Mittwoch, 25. Januar 2017

Der Schriftsteller und Politiker Carl Henrik Anckarsvärd

Auch wenn Carl Henrik Anckarsvärd bei seinem Tod am 25. Januar 1865 in Stockholm kaum noch eine politische Macht hatte, so entschied er über sehr viele Jahre hinweg über große Teile der schwedischen Politik und widersetzte sich dabei mehrmals den Wünschen des Königs  Karl XIV. Johan, der ihn wegen seiner freien Meinung einmal selbst hinrichten wollte. Anckarsvärd hatte jedoch während seiner Glanzzeit nahezu das gesamte Parlament hinter sich, obwohl der Politiker kaum eine Führungseigenschaft besaß, sondern lediglich mit Wort und Schrift ausgezeichnet umgehen konnte.

Carl Henrik Anckarsvärd war am 22. April 1782 als Sohn eines Generals und Politikers auf der Festung Sveaborg im heutrigen Finnland zur Welt gekommen, wurde im Alter von drei Jahren bereits als Offizier eingeschrieben, auch wenn er erst als 16-Jähriger seinen Dienst als Fähnrich in der Leibgarde antrat. Nach einem Auslandsaufenthalt und der aktiven Teilnahme am Feldzug nach Deutschland ging die Karriere Anckarsvärds steil nach oben und schon 1813 war er Generaladjutant beim Stab des Königs. Noch im gleichen Jahr kam allerdings auch der erste Knick in der Karriere, denn Anckarsvärd kritisierte sowohl den Krieg als auch die schwedische Politik in einem Brief an Karl XIV. Johan, der dies sehr übel aufnahm und ihn zum Rücktritt aus dem Militärdienst zwang.

Allerdings wurde Carl Henrik Anckarsvärd durch die Entscheidung des Königs nur noch mächtiger, denn bereits 1817 war er der politische Führer der Ritterhausopposition und vertrat seine Meinung noch deutlicher als früher. Nach einigen kritischen Äußerungen Anckarsvärds forderte  Karl XIV. Johan sogar die Todesstrafe, aber scheiterte daran dass dies zu deutlich nach einer Racheaktion aussah. Anckarsvärd wurde jedoch durch diese Anklage weiterhin gestärkt und 1828 hatte der Politiker einen so starken Einfluss erreicht, dass allgemein angenommen wurde Anckarsvärd würde eine neue Regierung einsetzen und dem König weitgehend die Macht nehmen, aber schnell zeigte sich dass der Politiker damit überfordert war und der Politiker griff wieder mehr zur Feder und verfasste eine Schrift zur Auflösung des Ständesystems im Reichstag. Mit einem weiteren Schriftstück des Jahres 1833 gelang es Anckarsvärd dann nahezu den König zu stürzen, aber dies jedoch misslang, war auch die politische Karriere Anckarsvärds zu Ende.


25. Januar 1622: Das kurze Leben des Vasaprinzen Karl Filip
25. Januar 1757: Gustaf Engzell, der konservative Modernist der schwedischen Literatur
25. Januar 1880: Torsten Fogelqvist und die Begegnung mit der Arbeiterbewegung
25. Januar 1922: Die Volksbefragung kommt als politisches Instrument nach Schweden
25. Januar 1923: Arvid Carlsson und der Nobelpreis in Physiologie oder Medizin
25. Januar 1931: Der schwedische Musiker Stikkan Anderson kommt zur Welt
25. Januar 1946: Schweden liefert Kriegsflüchtlinge an die Sowjetunion aus
25. Januar 1956: Der berühmte Alkoholhändler Ivan Bratt stirbt in Bettna
25. Januar 1957: Skogsmulle bringt Kindern die Natur näher
25. Januar 1957: Die ersten Massenimpfungen gegen Polio in Schweden
25. Januar 1967: Das U-Boot HMS Sjöormen wird zu Wasser gelassen

Copyright: Herbert Kårlin

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Dienstag, 24. Januar 2017

Das Ansichtsregister der schwedischen Sicherheitspolizei Säpo

Als sich die schwedische Regierung am 24. Januar 1969 dazu entschied das Ansichtsregister (Åsiktsregister) zu verbieten, war vielen Schweden nicht bekannt dass dieses Register überhaupt existierte und noch weniger, dass in diesen Aufzeichnungen neben den Namen von über 100.000 Kommunisten auch Informationen heimlicher Telefonabhörungen zu finden waren, an welchen Treffen sie teilnahmen und auch welche Zeitungen und Zeitschriften sie abonniert hatten. Die Angst vor Kommunisten war selbst um diese Zeit noch so hoch wie heute jene vor IS-Kämpfern. Der sozialdemokratische Ministerpräsident Tage Erlander hatte zu diesem Register sogar geäußert dass es besser sei zehn Personen zu viel zu registrieren als nur eine einzige zu wenig.

Die Sicherheitspolizei Säpo registrierte ab den 40er Jahren allerdings nicht nur Kommunisten, sondern auch Personen, die in linksorientierten Organisationen aktiv waren, was weitgehende Konsequenzen hatte, denn den im Register geführten Personen wurde nahezu jede Anstellung versagt, wobei der staatliche Dienst vollkommen ausgeschlossen war. Die Angst vor Russland, dem Kommunismus und einer möglichen Revolution war in den Jahre des Kalten Krieges dann sogar so hoch, dass man Pläne ausarbeitete wie man im Falle einer Krisensituation alle in der Liste befindlichen Personen unschädlich machen konnte, beziehungsweise wo sie zu internieren waren. Auch wenn dieses Register den meisten Schweden unbekannt war, so sorgten Politiker und Presse dafür die Angst vor einer sowjetischen Invasion so aufzublähen, dass die Bevölkerung auch bei einem Bekanntwerden des Register dieses für richtig geheißen hätte.

Als die Regierung der Säpo dann im Jahre 1969 verbot diese Register zu führen, so bedeutete dies allerdings nicht das Ende der Ansichtsregistrierung, denn die Regierung ließ Schlupflöcher offen, die die Säpo in vollem Umfang nutzte, denn die Registrierung setzte in großem Umfang bis 1998 fort, wobei man in diesen Jahren auch Mitglieder von Amnesty International, Emmaus oder Ordfront mit als Verdächtige aufnahm, denn die Säpo sah überall eine kommunistische Gefahr. Und immer noch wurden Arbeitsstellen, ohne Angabe eines Grundes, verweigert wenn man in den Registern zu finden war. Als die Presse von diesen Registern erfuhr, wurde Schweden noch 2006 vom Europäischen Gerichtshof wegen illegaler Registrierung von Meinungen und Ansichten verurteilt. Zu glauben dass es heute keine Erfassungen von Meinungen und politischen Ideen in Schweden gäbe, ist natürlich irreal, denn das Amt für Datenschutz erlaubte der Säpo nun alles über eventuelle Terroristen und Sympathisanten des IS zu sammelt. Wie umfangreich das heutige Register ist, ist ebenfalls unbekannt.


24. Januar 1652: Gränna im Småland erhält die Stadtrechte
24. Januar 1664: Lars Roberg, der Gründer des Akademiska Sjukhuset
24. Januar 1781: Das Toleranzedikt erlaubt die Ausübung anderer Religionen
24. Januar 1861: Die schwedische Künstlerin Hellewi Kullman
24. Januar 1882: Sigfrid Siwertz und die konservative Bourgoisie Schwedens
24. Januar 1925: Hjalmar Branting wird zum dritten Mal Ministerpräsident
24. Januar 1954: Der Frufridagen in Schweden, ein freier Tag für die Frau
24. Januar 1991: Bo Setterlind, das religiöse Erwachen in der Romantik

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Montag, 23. Januar 2017

Das Elitegymnasium Sigtunaskolan

Am 23. Januar 1926 gründete der schwedische Erzbischof Nathan Söderblom auf Anraten der Theologen Harry Cullberg, Arvid Bruno und Manfred Björkquist die Privatschule Sigtunaskolan, die über eine vierjährige Realschule und ein vierjähriges Latein-Gymnasium verfügte. Ab 1928 durfte die Sigtunaskolan das Realschulzeugnis vergeben und ab 1931 auch die Hochschulreife. Das Gebäude der Schule, das erst 1929 fertiggestellt war,  wurde vom Architekten John Åkerlund gezeichnet, der ebenfalls eng mit der Schule verbunden war.

Im Jahre 1980 wurde durch eine Zusammenlegung der beiden größten Reichsinternate Schwedens, der Sigtunaskolan und dem Sigtunastiftelsnes Humanistiska Läroverk, das heutige Elitegymnasium Sigtunaskolan Humanistiska Läroverk (SSHL), das, unter anderem, König Carl XVI. Gustaf und Olof Palme als Schüler zählt.und nach wie vor überwiegend ein Internat für die höhere Gesellschaft Schwedens ist, entstehen. Aus der einstigen Sigtunaskolan wurde dadurch eine schulische Einrichtung mit knapp 600 Schülern, die zu zwei Dritteln im Internat untergebracht sind und in acht Wohnheimen verteilt wohnen.

1990 wurde das Gebäude in dem ab 1929 die Sigtunaskola untergebracht war, in ein Hotel und eine Konferenzanlage verwandelt, bei der die ursprüngliche Architektur weitgehend erhalten wurde. Während die ursprüngliche Sigtunaskolan lediglich als Eliteschule ohne Konflikte galt, geriet die heutige Schule bereits mehrmals in die Kritik, da es dort zu exzessiven Aufnahmeriten kam und selbst wegen Verdacht auf Vergewaltigung eingegriffen werden musste. Der Ruf der Schule ist stark beschädigt und riskiert sämtliche einem Reichsgymnasium vergebenen Vorteile zu verlieren.


23. Januar: Frej und Freja, die nordischen Götter der Fruchtbarkeit
23. Januar 1688: Ulrika Eleonora wird nach dem Tod von Karl XII. Königin von Schweden
23. Januar 1785: Carl Adolph Agardh proklamiert die ökolische Forstwirtschaft
23. Januar 1801: Lars Johan Hierta, der Gründer des schwedischen Aftonbladets
23. Januar 1910: Der schwedische Gewerkschaftsbund Kommunal
23. Januar 1934: Das Vermächtnis von Jeanette Bonnier
23. Januar 1941: Torsten Fogelqvist und die Begegnung mit der Arbeiterbewegung 
23. Januar 1985: Das Ende der Werft Uddevallavarvet und der Umbruch

Copyright: Herbert Kårlin

Mit Stena Line nach Schweden

Sonntag, 22. Januar 2017

Der schwedische Politiker Ludvig Manderström

Ludvig Manderström wurde am 22. Januar 1806 als Sohn eines Kammerherren in Stockholm geboren. 1819, im Alter von 13 Jahren schrieb sich Manderström an der Universität Uppsala ein, wo er fünf Jahre später das Kanzleiexamen ablegte um unmittelbar danach als Kanzleiangestellter in der Handels- und Finanzinspektion beschäftigt zu werden. Auf Grund seiner extrem guten Kenntnisse der französischen Sprache fiel Manderström auch König Karl XIV. auf, der den angehenden Politiker 1837 zum zweiten Sekretär des Kabinetts für ausländischen Briefwechsel machte und zwei Jahre später dann zum ersten Sekretär dieses Amtes ernannte.

Da Ludvig Manderström auch eine Ausbildung als Diplomat erhalten hatte, wollte Oscar I. ihn bei seinem Amtsantritt zum Außenminister machen, was Manderström jedoch ablehnte, da er zum einen wenig von der Außenpolitik des neuen Königs hielt, noch aber dem Skandinavismus die Bedeutung geben wollte, die Oscar I. anstrebte. Als dann jedoch Karl XV. auf den Thron Schwedens kam, konnte er dies nicht mehr ablehnen, da ihn der König dafür aus Frankreich, wo er um diese Zeit als Diplomat arbeitete, zurückbeordnete. Für Manderström brachte dies mehrere Probleme mit sich, da er auch nicht hinter allen Ideen des neuen Königs stand, andererseits jedoch die einzige Person war, die um jene Zeit dieses Amt übernehmen konnte.

Die Rolle als Außenminister zwang Ludvig Manderström immer wieder zu Kompromissen zwischen dem Interesse des Königs, der ein großes gemeinsames und starkes Skandinavien suchte und der Vermeidung eines Krieges. Aus diesem Grund geriet Manderström auch immer wieder zwischen die Stühle der offiziellen Politik des Landes, was letztendlich auch dazu führte dass er ab 1866 einen ehrenhaften Weg für den Rücktritt sichte, den er nur zwei Jahre später auch fand. Auf diese Weise konnte Manderström, der Mitglied der Svenska Akademien war und am 18. August 1873 in Köln in Deutschland starb, eine wichtige politische Rolle in der schwedischen Politik behalten und wurde auch zum Präsidenten des Kammerkollegiums ernannt.


22. Januar 1849: August Strindberg, der schwedische Schrifststeller der Konflikte
22. Januar 1891: Ivar Anderson zwischen Politik und Pressegeschehen
22. Januar 1912: August Strindberg erhält den Anti-Nobelpreis 
22. Januar 1922: Elsa Andersson, die erste Fallschirmspringerin Schwedens 
22. Januar 1932: Birger Furugård, der schwedische Politiker mit Hakenkreuz
22. Januar 1987: Die Journalistin und Schriftstellerin Barbro Bang 

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Samstag, 21. Januar 2017

Der schwedische Serienschaffer Stig Cederholm

Stig Cederholm kam am 21. Januar 1905 als Sohn eines Ingenieurs in Jönköping zur Welt, wobei man über seine Kindheit und seine Jugend nicht sehr viel weiß da der Künstler hierüber sehr verschwiegen ist. In den 30er Jahren taucht Cederholm dann plötzlich als aktiver Antikommunist auf, der sich während des spanischen Bürgerkriegs als Freiwilliger auf Francos Seite stellt. Einige Jahre später, genau genommen 1941, gehört der spätere Serienschaffer und Schriftsteller dann zu den 270 Schweden die sich für die Waffen-SS Hitlers melden und sich dort auszeichnen, eine Vergangenheit, die Cederholm sehr lange geheim halten konnte und die noch heute wenig Schweden bekannt ist.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Stig Cederholm in der geschlossenen Abteilung eines Krankenhauses für Geisteskrankheit eingeliefert, und wurde nur entlassen weil er die Schriftstellerin Dagny Alm heiratete, die ihn gewissermaßen beaufsichtigen sollte. In diesen Jahren zeigt sich das wahre Talent Cederholms, das ihn bereits nach wenigen Jahren unsterblich machen sollte, denn er begann Novellen zu schreiben. 1944 erschien bereits die erste von 48 Novellen über Efraim Erik Nilsson, eine Figur, die in ganz Schweden nur als Åsa-Nisse bekannt ist.

Åsa-Nisse wird heute, wie der Name Svensson, als typisch schwedisch gesehen und als Lebenskünstler ist Åsa-Nisse mit seiner Schlauheit nicht von der schwedischen Kultur zu trennen. Schon die erste Novelle von Stig Cederholm überzeugte das Publikum und es wollte mehr über ihn wissen. Die Nachfrage nach Åsa-Nisse war so groß, dass sich auch bald die erste Filmgesellschaft für diese Figur interessierte, was sich ebenfalls als Goldgrube zeigte, denn bisher entstanden 21 Filme über Efraim Erik Nilsson, die alle die Züge haben, die ihnen Cederholm ursprünglich verliehen hatte. Stig Cederholm starb am 17. April 1980 in Växjö, rund zehn Jahre bevor den Schriftsteller die Nazivergangenheit eingeholt hatte und seine „verschwiegenen“ Jahre teilweise aufgedeckt wurden.


21. Januar 1598: Eine späte Beerdigung für Witwenkönigin Gunilla
21. Januar 1829: Oscar II. will die Macht des Königs retten
21. Januar 1856: Die Stockholmer Stadtmission und ihre Entstehung
21. Januar 1860: Karl Staaf wird liberaler Ministerpräsident
21. Januar 1893: Gunnar Mascoll Silfverstolpe, der intime Alltagsdichte
21. Januar 1972: Rickard Falkvinge, der Gründer der Piratenpartei
21. Januar 2002: Der Tod von Fadime Sahindal bewegt Schweden

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Freitag, 20. Januar 2017

Die Textilkünstlerin Ulla Schumacher Percy

Ulla Schumacher Percy, geborene Schumacher, kam am 20. Januar 1918 als Tochter eines Direktors zur Welt. Sehr früh entschied sich die junge Frau für die Kunst und 1936 schrieb sie sich in der Malerschule Otte Skölds ein, wo sie jedoch sehr bald von der Malerei auf die Textilkunst überging. Zwei Jahre später wechselte Schumacher Percy zur Tekniska Skolan, dem heutigen Konstfack über und ab 1941, nach Abschluss ihrer Ausbildung, arbeitet die Künstlerin einige Jahre lang als Musterzeichnerin, akzeptierte jedoch auch erste Auftragsarbeiten innerhalb der Textilkunst.

In diesen Jahren gründete Ulla Schumacher Percy auch ihre Firma Lintråden und begann in einem kleinen Häuschen in Tullinge ein Atelier aufzubauen in dem sie bis zu ihrem Lebensende arbeitete. 1949 gab die Textilkünstlerin jede Auftragsarbeit auf und begann als freie Künstlerin zu arbeiten. Ihre Werke, die von Teppichen über Gobelins bis zu Stickarbeiten gingen, dienen noch heute als Schmuck in Botschaften, Bibliotheken, Kirchen und Krankenhäusern. Bis zu Beginn der 60er Jahre schuf die Künstlerin eine Mischung aus Kunsthandwerk und dekorativer Arbeit, auch wenn man bereits Ende der 50er Jahren einen Umbruch in ihren Werken erkennen kann.

Der Durchbruch kam für Ulla Schumacher Percy 1960 bei der Ausstellung Svensk Form mit ihren acht geknüpften Teppichen, als die Künstlerin den Sprung zur expressiven freien Textilkunst nahm und damit zahlreiche andere Textilkünstler inspirierte. In diesen Jahren war Schumacher Percy auch zur vollen künstlerischen Reife gekommen und gehörte zu jenen wenigen Textilkünstlern, die über die Gesamtheit eines Werkes entschieden, denn wenn die Künstlerin eine Farbe suchte, so griff sie auch zur Färbung der Fasern. Auf diese Weise konnte Ulla Schumacher Percy, die am 30. Juni 2007 in Stockholm starb Textilkunst schaffen, die sie vom Design bis zum endgültigen Produkt steuerte.


20. Januar 1156: Bischof Henrik wird während eines Kreuzzugs getötet
20. Januar 1741: Der Botaniker Carl von Linné der Jüngere
20. Januar 1798: Maria Kristina Kiellström, bekannt als Ulla Winblad
20. Januar 1863: Der schwedische Architekt Ture Stenberg 
20. Januar 1864: Mathilda Malling, von avantgardistischer Literatur zum Liebesroman
20. Januar 1891: Ernst Rolf, Schauspieler, Sänger und König der Revue
20. Januar 1949: Göran Persson an der Spitze der Macht 
20. Januar 1958: Weibliche Polizei in Schweden
20. Januar 1973: Alf Svensson, 31 Jahre lang Vorsitzender einer Partei

Copyright: Herbert Kårlin

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Donnerstag, 19. Januar 2017

Die schwedische Popsängerin Lena Philipsson

Lena Philipsson, oft nur Lena Ph genannt, kam am 19. Januar 1966 als Magdalena Filipsson in einer Musikerfamilie in Vetlanda im Småland zur Welt und wuchs daher wie selbstverständlich mit Musik auf, wählte dann jedoch im Gymnasium die Technische Linie und bereitete sich auf ein Architekturstudium vor. Als Philippson jedoch mit 16 Jahren einen Nachwuchswettbewerb mit einem selbst geschriebenen Song gewann, war die Architektur weitgehend gestrichen, denn die Sängerin erhielt das Angebot in einem Musical in Norrköping mitzuspielen und nahm ihre erste Single auf.

Noch hielt Lena Philipsson allerdings eine Hintertür zur Architektur offen und nach ihrer Hochschulreife begann sie in einem Architekturbüro zu arbeiten. Mit 20 kam dann jedoch die Einladung zur Teilnahme an der schwedischen Vorausscheidung zum Eurovision Song Contest bei dem die Sängerin mit Kärleken är evig auf den zweiten Platz kam, in die Svensktoppen einzog und gewissermaßen ihre Karriere gefunden hatte. Als Philipsson ein Jahr später zur sexiesten Frau und Sven Wollter dem sexiesten Mann gewählt wurden, zeigte Lena Philipsson auch erstmals ihren Humor und trat mit Wollter im Fernsehen mit dem Song Teach Me Tiger auf. Wenig später erhielt die Sängerin einen Plattenvertrag mit der Schallplattenfirma von Bert Karlsson.

Für Lena Philipsson folgten anschließend mehrere Alben, Tourneen und Konzerte mit guten Verkaufsergebnissen und sie wurde sogar auf einer Briefmarke verewigt. Die Sängerin nahm im Jahr 2004 mit Det gör ont erneut bei der Vorausscheidung zum ESC teilnahm und vertrat mit diesem Erfolgshit Schweden. Auch wenn Philipsson mit der englischen Version It Hurts nur auf dem geteilten fünften Platz landete, so zählte sie nun zu bedeutendsten und vielseitigsten Sängerin Schwedens. Lena Philipsson, die auch Lieder für andere Musikkünstler schreibt, feierte 2011 in Stockholm 25 Jahre als Künstlerin und hatte zu dieser Gelegenheit die Show Min Drömshow geschaffen, die sie erst im Cirkus in Stockholm und anschließend im Rondo in Goteborg präsentierte. Einige ihrer Lieder begleitet die Sängerin selbst am Piano.


19. Januar 1156: Bischof Henrik wird während eines Kreuzzugs getötet 
19. Januar 1790: Per Daniel Amadeus Atterbom, der romantische Skalde Schwedens 
19. Januar 1790: Per Daniel Amadeus Atterbom, der letzte SkaldeSchwedens 
19. Januar 1826: Axel Rudolf Mauritz Wall und die Dagens Nyheter 
19. Januar 1909: Axel Petersson, bekannt als Döderhultarn
19. Januar 1925: Albin Hagström und das schwedische Akkordeon
19. Januar 1937: Die schwedische Prinzessin Birgitta von Hohenzollern
19. Januar 1943: Die HMS Älvsnabben auf großer Fahrt

Copyright: Herbert Kårlin

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Mittwoch, 18. Januar 2017

Der schwedische Erzbischof Samuel Troilius

Als Samuel Troilius am 18. Januar 1764 in Uppsala starb, ging er als Religionserneuerer in die Geschichte ein, wobei der ehemalige Erzbischof bis heute als die Person zählt, die die Säkularisation der Kirche einleitete, eine Meinung, die geschichtlich nicht unbedingt als gesichert gilt, da Troilius als sehr konservativ für seine Zeit galt, der sich dafür einsetzte dem König mehr politische Macht zu geben und während der Hexenprozesse sechs Jahre dafür kämpfte dass 13 Frauen als Hexen verurteilt werden sollten, wenn auch vergebens. Der Beginn der Säkularisation passt daher nicht unbedingt in das Bild des Erzbischofs.

Samuel Troilius war am 22. Mai 1706 als Sohn eines Priesters und Bergwerkbesitzers in Stora Skedvi zur Welt gekommen und schrieb sich im Alter von acht Jahren an der Universität Uppsala ein, wo er die ersten Jahre lang Privatunterricht erhielt. Troilius beendete, dank eines Stipendiums, seine Studien im Jahre 1732 mit einer Disputation. Anschließend wurde der Theologe Hausprediger bei Ture Bielke, wurde zum Priester geweiht und bereits 1740 war es Troilius gelungen Hofprediger und Beichtvater von Friedrich I., und Königin Ulrika Eleonora zu werden, was gleichzeitig bedeutete dass ihm die Riddarholmskyrkan anvertraut wurde und er einen bedeutenden politischen Einfluss erhielt.

Der Aufstieg von Samuel Troilius ging sehr schnell, denn 1751 wurde er zum Bischof des Stifts Västerås ernannt und nachdem er Doktor in Theologie geworden war, erhielt er 1758 das höchste kirchliche Amt Schwedens, Troilius wurde zum Erzbischof ernannt. Als Politiker setzte sich Troilius sehr deutlich für die Hutpolitik ein und gilt als der geistige Führer der Partei ab Ende der 50er Jahre. Nur zwei Jahre nach seiner Wahl zum Erzbischof übernahm Troilius auch den Vira bruk, ein Bergwerk, das vorher sein Schwager Reinhold Angerstein geführt hatte.


18. Januar 1862: Anders Magnus Strinnholm und die schwedische Geschichte 
18. Januar 1865: Magnus Jacob Crusenstolpe der schreibende Revolutionär
18. Januar 1928: Das schwedische Folkhemmet als politische Bewegung
18. Januar 1938: Die Beerdigung des Schauspielers Gösta Ekman 
18. Januar 1945: Jane Horney, mit 27 Jahren im Meer versenkt
18. Januar 1964: Vi på Saltkråkan von Astrid Lindgren
18. Januar 1972: Prinzessin Sibylla von Sachsen-Coburg-Gotha 
18. Januar 1980: Warum die Almöbron von der Tjörnbron ersetzt wurde 
18. Januar 2008: Kerstin Johansson i Backe, Kinderbücher aus dem Norden

Copyright: Herbert Kårlin

Mit Stena Line nach Schweden

Dienstag, 17. Januar 2017

Die Schriftstellerin und Künstlerin Elsa Grave

Elsa Grave wurde am 17. Januar 1918 als Tochter eines Bergbauingenieurs in Norra Vram in Skåne (Schonen) geboren und besuchte ab 1935 das Mädchengymnasium in Helsingborg und nahm gleichzeitig Unterricht im Zeichnen, schrieb aber auch bereits erste Gedichte. Nach der Hochschulreife im Jahre 1938 schrieb sich Grave an der Universität Lund ein, nach eigenen Aussagen lediglich um Wissen zu sammeln, nicht um einen Beruf zu erlernen, was auch logisch klingt, denn Grave studierte parallel hierzu auch Kunst in Paris und anschließend bei Isaac Grünewald in Stockholm. Dennoch schloss sie ihr Studium in romanischen Sprachen, Kunstgeschichte und Religionsgeschichte in Lund 1942 mit einer Kandidatur in Philosophie ab.

Nach Ende ihres Studiums beschäftigte sich Elsa Grave sowohl mit der Malerei als auch der Dichtkunst ohne sich zwischen den beiden Bereichen wirklich entscheiden zu können. 1943 erschien dann der Gedichtband Inkräktare bei Bonnier und ein Jahr später hatte Grave auch ihre erste Kunstausstellung in Lund. Das Schicksal leitete Grave dann jedoch zur Literatur, denn während bereits ihr erstes Werk Dank ihrer Symbolsprache das Interesse der Kritik geweckt hatte, so veröffentlichte sie 1948 mit Bortförklaring geradezu ein Meisterwerk und wurde damit zu einer der bedeutendsten Schriftstellerinnen der 40er Jahre, eine Vorreiterin der Modernisten.

Elsa Grave, die neben Gedichten auch Dramen schrieb, gehört zu jenen weiblichen Schriftstellerinnen, die in allen ihren Werken nicht nur eine Zeitkritik ausdrückt, sondern auch immer wieder auf die Rolle der Mutter innerhalb der Gesellschaft zurückkommt und damit auch eine wichtige Rolle innerhalb der Frauenbewegung Schwedens spielt. Elsa Grave, die die 1957 Halmstad zu ihrer Heimat machte und am 17. Juni 2003 in Laholm im Halland starb, wurde ab den 60er Jahren mit mehreren bedeutenden Literaturpreisen ausgezeichnet, unter anderem 1963 mit dem Bellmanpriset, ist aber heute nahezu vergessen in der literarischen Landschaft Schwedens.


17. Januar 1861: Malla Silfverstolpe und der literarische Salon in Uppsala 
17. Januar 1909: Sven Hedin kehrt von seiner letzten Asienreise zurück 
17. Januar 1916: Die Eisenhütte Galtström bei Sundsvall
17. Januar 1938: Der schwedische Glaskünstler Bertil Vallien
17. Januar 1944: Jan Guillou, vom Sozialismus zum historischen Roman 
17. Januar 1944: Jan Guillou, der wegen Spionage verurteilte Schriftsteller 
17. Januar 1945: Raoul Wallenberg, ein schwedischer Held
17. Januar 1946: Jenny Nyström und die schwedischen Weihnachtstrolle 
17. Januar 1983: Der erste große Konflikt der Hotelbranche Schwedens
17. Januar 1994: Die schwedische Radiostation Mix Megapol 

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 16. Januar 2017

Der schwedische Schriftsteller C. V. A. Strandberg

Carl Wilhelm August Strandberg, bekannt als Talis Qualis, wurde am 16. Januar 1818 als Sohn eines Priesters in Sigtoma im Södermanland geboren und schrieb sich, nach seiner Hochschulreife in Strängnäs und einigen Jahren als Privatlehrer, 1834 an der Universität Uppsala ein, um jedoch bereits ein Jahr später zur Universität Lund zu wechseln. Ab 1844 war Strandberg dann als Journalist aktiv und arbeitete, unter anderem, auch beim Stockholms Dagblad. Zur gleichen Zeit veröffentlichte Strandberg auch seine ersten Gedichte, die unmittelbar ein bedeutendes Aufsehen erregten.

Die ersten Gedichte von C. V. A. Strandberg waren sehr stark vom sogenannten Jungen Deutschland geprägt und zeugten vom politischen Freiheitsdrang und der Unterstützung der Unterdrückten, was sich vor allem in seinem ersten Gedichtsband Sångar i pansar des Jahres 1845 sehr deutlich ausdrückt. Nur drei Jahre später zeigte der Poet dann bereits mehr Reife und weniger Aggression in seinen Gedichten, denn bei seinem Werk Vilda rosor des Jahres 1848 ist der Stil seiner Werke ausgeglichen und die politischen Botschaften verschwinden. Aus dem Revolutionär Talis Qualis war damit ein ausgereifter Dichter geworden.

Auf Grund seiner permanenten schlechten finanziellen Situation war  C. V. A. Strandberg gezwungen auch als Übersetzer zu arbeiten, eine Aufgabe, bei der seine wahre Fähigkeit hervorkam, denn nach zahlreichen Kritikern legte er die beste Übersetzung von Don Juan vor, die jemals in Schweden veröffentlicht wurde, denn Talis Qualis war in der Lage alle Gefühle des Originals ins Schwedische zu übertragen, als ob er die Handlung selbst erlebt hätte. Erst ab 1860 verbesserte sich die finanzielle Lage des Schriftstellers, als ihn die Svenska Akademien zu unterstützen begann und Strandberg damit offiziell als Poet anerkannt wurde. Nur zwei Jahre später wurde er dann auch in die Svenska Akademien gewählt. Am 5. Februar 1877 starb  C. V. A. Strandberg an seinem Schreibtisch.


16. Januar 1703: Erik Dahlbergh und die schwedischen Festungen
16. Januar 1814: Henning Hamilton und die Hamiltonaffäre
16. Januar 1878: Der schwedische Künstler Karl Isakson 
16. Januar 1900: Folkpartiet, die Volkspartei von der Idee bis heute 
16. Januar 1936: Schwedische Streichhölzer und die Stiftung Solstickan 
16. Januar 1940: Die finnischen Kriegskinder kommen in Schweden an 
16. Januar 1940: Kjell E. Genberg, der Vielschreiber unter den Autoren 
16. Januar 1992: Lotta Engberg und die Fernsehlotterie Bingolotto

Copyright: Herbert Kårlin